Abschied vom Cityturm nach 22 Jahren
23.07.2008, 00:00 Uhr
Doch ihre Tage am Neutor sind gezählt. 22 Jahre war die Sozialpädagogin Chefin vom Cityturm, den die Evangelische Jugend Nürnberg seit 1973 in der nordwestlichen Stadtmauer der Nürnberger Altstadt betreibt.
Bekannt ist der Cityturm vor allem für sein Kinderkino, kurz KiKi genannt: Von Oktober bis April werden hier jeden Freitag Filme für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren gezeigt - mit Spiel- und Bastelaktionen hinterher. Auch kann man den 40 Quadratmeter großen Raum für eine eigene Kindergeburtstagsfeier mieten (mehr darüber erfahren Sie demnächst in der Reihe «Feste feiern» in den Nürnberger Nachrichten).
Doch auch die Jugendarbeit am Hallertor erfreut sich großer Beliebtheit. Immer wieder montags, mittwochs und freitags hatte der «Offene Treff» geöffnet, konnten Jugendliche im Partyraum am Fuß des Turmes kickern, Dart und Billard spielen oder auch nur gepflegt auf den Sofas abhängen. Auch der PC-Club in einem der oberen Turmzimmer erfreute sich großer Beliebtheit. Wie es mit dem «Offenen Treff» nach den Sommerferien weitergehen wird, ist noch offen.
Was bleibt nach 22 Jahren Cityturm? «Ach, da waren so viele schöne Erlebnisse», blickt Christa Edelmann zurück. «Viel Spaß haben mir immer die Videodreharbeiten mit Kindern und Jugendlichen gemacht, bei denen die obligatorischen Pannen oft für viel Spaß sorgten. Ja, sie werden mir fehlen: Die lispelnden Zahnspangenkids, die frech waren und nie um einen coolen Spruch verlegen. Toll war auch, als die ersten Kinder von früheren Turmkids kamen - sozusagen Besucher in der zweiten Generation!»
Doch der Blick zurück fällt nicht schwer. 22 Jahre sind eine lange Zeit. Ohne Sentimentalitäten packt Christa Edelmann ihre Sachen - und freut sich auf die neuen Aufgaben, die auf sie warten.
Nach der Sommerpause ist die gebürtige Wassertrüdingerin im Haus «eckstein» der evangelischen Kirche am Fuße des Burgbergs anzutreffen, wo sie künftig in der berufsbezogenen Jugendhilfe arbeiten wird. Mit einem Kollegen betreut sie dort Jugendliche, die Hartz VI beziehen, versucht ihnen zu helfen, wieder im Berufsleben Fuß zu fassen. (Kontakt: www.eckstein-evangelisch.de)
Ihre KulTour-Tipps: Als Fachfrau für Kinderfilme verrät uns Christa Edelmann ihre persönlichen DVD-Favoriten für die junge Altersgruppe: «Olsenbande Junior» und «Sergeant Pepper». Ihre CD-Tipps lauten: Das selbstbetitelte Debütalbum von Asha («Eine tolle Stimme irgendwo zwischen Tracy Chapman und Bob Marley») und alles von der bretonischen Band «Ar Re Yaouank». Die Bretagne bereist Christa Edelmann nicht nur seit Jahren mit anhaltender Begeisterung, auch hier in Franken interessiert sie sich für das gepflegte Savoir-vivre. Sie empfiehlt die Fest-noz-Tanzreihe «Old BretTerFrei», die vierteljährig im Erlanger Tanzhaus in der Fröbelstraße 6 stattfindet. «Dort kann man Ketten-, Paar- und Figurentänze aus der Bretagne und aus ganz Frankreich erlernen, dazu gibt es ein leckeres bretonisches Buffet!» (Kontakt: www.erlanger-tanzhaus.de; nächster Termin: Freitag, 12. September, von 19 bis 21 Uhr). Und noch ein dicker Sommer-Tipp für Tanzfans: «Histoire du Tango» am
Sonntag, 3. August, ab 18 Uhr auf Schloss Sommersdorf in Burgoberbach, wo die Geschichte des Tango und seine Verbindung zur Barockmusik live nachgezeichnet wird (Infos unter www.fraenkischer-sommer.de). Stefan Gnad