Acht Tage ohne Heizung und Warmwasser
09.04.2010, 00:00 Uhr
Die Gagfah Group ist eine Aktiengesellschaft, die deutschlandweit rund 165000 eigene Mietwohnungen verwaltet. In Nürnberg gehören dem Konzern mehrere Wohnanlagen in verschiedenen Stadtteilen. So auch die Häuser in der Gibitzenhofstraße 88.
Am Mittwoch, 24. März, hing dort ein roter Zettel an der Haustür. »Da stand nur, dass Heizung und Warmwasser bis Freitag ausfallen«, erzählt Christian Peschke, »aber nicht, was genau los ist.« Zwei Tage später blieben immer noch alle Wohnungen der Anlage kalt. »Passiert ist nichts, nur das Datum auf den Zetteln war durchgestrichen«, schimpft Peschke.
Kundenservice schwer zu erreichen
Wie viele ihrer Nachbarn haben die Peschkes versucht, sich bei der Gagfah nach dem Problem zu erkundigen. Doch Fehlanzeige: »Ein Mitarbeiter vom Kundenservice ist schwer erreichbar. Man landet meist in einer Wartenschleife«, klagt Mark Peschke, und sein Bruder ergänzt: »Die haben alle Fragen abgeschmettert. Ich hatte den Eindruck, die wussten selbst nicht, was da bei uns los war.«
Im Alltag mussten die Mieter versuchen, ohne Heizung und warmes Wasser auszukommen. »Ich habe die ganze Woche bei meiner Freundin verbracht, um der Kälte zu entgehen«, sagt Christian Peschke, »mein Bruder musste sich bei Kollegen duschen.«
Am folgenden Montag rief der 28-Jährige erneut im Gagfah-Kundencenter an - und erhielt wieder keine Auskunft. »Da habe ich es aufgegeben«, meint Peschke resignierend. Am Dienstag sah er dann Handwerker im Haus, ab Mittwoch - also nach einer Woche Kälte – wurde das Wasser wieder warm. Jetzt ist für die Mieter scheinbar wieder alles normal – die Wärme kommt jedoch von einer mobilen Heizstation hinter dem Haus.
Auf Anfrage unserer Redaktion teilte die Sprecherin der Gagfah Group, Bettina Benner, mit, der Ausfall von Heizung und Warmwasser komme von einem undichten Wärmetauscher in der Heizzentrale. Man habe die Reparatur sofort in Auftrag gegeben und die Mieter per Aushang verständigt. Die beauftragte Firma habe erst eine Reparatur binnen zwei Tagen angekündigt, dann sei plötzlich von sechs Wochen die Rede gewesen. »Daraufhin haben wir direkt reagiert und eine mobile Station bestellt, die die Wohnanlage mit Heizung und Warmwasser versorgt. Die Mieter wurden mittels eines Aushangs durch die Firma informiert«, so Benner.
Mieter zeigt sich enttäuscht
Diesen zweiten Aushang hat Christian Peschke nie gesehen, bis heute weiß er nicht, was mit seiner Heizung los ist. Der Mieter zeigt sich enttäuscht: »Ich finde es schade, dass die Gagfah versucht, die Schuld der Reparaturfirma zu geben und Anfragen der Mieter am Telefon konsequent abwimmelt. Es ist ja nicht schlimm, dass etwas mal nicht funktioniert. Aber die Bewohner im Unklaren zu lassen, das ist nicht in Ordnung. Ein einfacher Zettel an der Tür ist da völlig unzureichend.«