ADFC und ÖDP fordern: Radeln auf dem Hauptmarkt
7.7.2015, 05:58 UhrHandelt so eine „fahrradfreundliche Kommune“, als die Nürnberg in 2013 ausgezeichnet wurde?, fragt Jens Ott, ADFC-Kreisvorsitzender. Und er liefert die Antwort auf seine rhetorische Frage gleich mit: „Wohl kaum.“ Betroffen vom Verbot seien vor allem die Nürnberger Radfahrer, die das Fahrrad, wie von der Stadt offiziell befürwortet, verstärkt für den Weg zur Arbeit, im Beruf und für ihre Alltagserledigungen nutzten.
Die letzte Verkehrszählung 2014 hat 1650 Radler innerhalb von 16 Stunden auf dem Hauptmarkt ergeben. Spitzen gebe es vor allem im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr. Schließlich sei dieser Weg die einzige direkte Verbindung der für Radfahrer wichtigen Routen entlang der Pegnitz östlich und westlich der Altstadt. Die tägliche Praxis zeige doch, dass es gehe. Ott: „In aller Regel verläuft das konfliktfrei.“
Der ADFC verweist auf die Bürger-Beteiligung für die geplante Umgestaltung des Hauptmarkts. Da sei einer der häufigsten Wünsche gewesen, den Platz für Radler zu öffnen. Hier setzt auch ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger an. „Dieser lang ersehnte Wunsch sollte endlich in die Tat umgesetzt werden.“ Das wäre ohne Probleme sofort möglich.
"Schmerzliche Unterbrechung"
„Der Nürnberger Hauptmarkt bietet genug Platz, dass ihn sowohl Fußgänger, Marktleute als auch Fahrradfahrer ohne Gefahr nutzen könnten. Auch die schmerzliche Unterbrechung des überregionalen Radweges Paris-Prag könnte so endlich behoben werden“, meint Schrollinger. Er ermutigt deshalb seine Stadtratskollegen über die Parteigrenzen hinweg, in dieser Frage mehr auf die Einschätzung des Baureferats und der Polizei zu hören.
Die Befürchtungen des Behindertenrates sind für ihn nachvollziehbar. Auch ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger fürchteten mit der Öffnung für Radfahrer eine erhöhtes Gefahrenpotential auf dem Hauptmarkt. Aber die Beispiele Vordere Sterngasse und Lorenzer Platz belegten, dass ein Miteinander von Fußgängern und Radfahrern trotz vieler vorheriger Befürchtungen gut gehen könne. „Fahrradfahrer sind in der Regel so flexibel, dass sie sich auf die jeweiligen Gegebenheiten anpassen können.“
Auch Jens Ott nimmt die Einwände des Behindertenrats ernst. Doch auch er sieht die Chance, dass sich trotz Querung alle Interessen miteinander verbinden ließen.
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