Angespannte Stimmung bei AfD-Demo in der Fürther Straße
13.3.2016, 20:15 UhrDeutschlandfahnen und Anti-Merkel-Plakate machten die Ladefläche eines Transporters zur Kundgebungsbühne der AfD. Davor versammelt, rund 150 Demonstranten. Viele Meter, weiß-rotes Flatterband und Sperrgitter trennten die Rechtspopulisten von den Teilnehmern der Kundgebung der Allianz gegen Rechtsextremismus. Viele Meter trennten sie auch auf der anderen Seite von denen, die dem Aufruf des Antifaschistischen Aktionsbündnisses gefolgt waren und auf Höhe der Sielstraße lautstark Stimmung gegen rechts machten.
Kaum hatte sich der sehr überschaubare Demonstrationszug der AfD-Sympathisanten in Richtung Justizpalast in Bewegung gesetzt, scherte ein Teilnehmer aus und griff den Fotografen des Bayerischen Rundfunks an. Nach eigenen Angaben wurde er in den Schwitzkasten genommen, ein Kameramann ging dazwischen, Einsatzkräfte der Polizei stoppten die Attacke und stellten die Personalien des Angreifers fest. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, sagt Polizeisprecherin Alexandra Oberhuber. Dies war aber nicht der einzige Angriff auf Vertreter der Presse. Der Fotograf der Nürnberger Nachrichten wurde von einem Kundgebungsteilnehmer aus den Reihen der AfD mit "Lügenpresse" beschimpft.
Festnahmen während der Demo
Mehrere Hundert Polizisten waren im Einsatz, um 150 AfDler und rund 500 Gegendemonstranten in Schach zu halten. Tatsächlich war die Situation trotz der wenigen Teilnehmer angespannt. Auf Höhe der Mendelstraße versuchte eine 40-köpfige Gruppe das Sperrgitter zu stürmen, die Einsatzkräfte setzten Pfefferspray und Stöcke ein. Es gab Festnahmen.
Für die Allianz gegen Rechtsextremismus war es eine besondere Provokation, dass die AfD ihre Kundgebung am Tag von drei Landtagswahlen ausgerechnet vor dem Nürnberger Justizpalast stattfinden ließ. "Wenn die AfD als Anti-Flüchtlingspartei vor dieses Gebäude zieht, wo die NS-Prozesse stattgefunden haben, ist das skurril", sagte DGB-Vorsitzender Stephan Doll. "Wir werden diese Geschichtsklitterung nicht unkommentiert lassen", sagte Regionalbischof Stefan Ark Nitsche. "Wir überlassen diesen Leuten nicht die Straße."
AfD-Wahlparty in Lederer-Kulturbrauerei
Dass Gastwirt Karl Krestel der AfD für ihre "Wahlparty" nach der Demo die Siederei in seiner Lederer-Kulturbrauerei überließ, war ein großes Thema bei der Allianz gegen Rechtsextremismus. Stephan Doll und andere Teilnehmer gingen nach der Kundgebung zur Kulturbrauerei, um im Blick zu haben, was sich dort abspielte. Unter dem Protest einiger Gegendemonstranten betraten die AfDler schließlich das Gasthaus.
Krestel sieht das weniger problematisch: "Die AfD vertritt nicht meine politische Meinung", er habe schon seit 35 Jahren ein Parteibuch der CSU. In die Kulturbrauerei dürften aber alle Parteien, "wir sind nicht politisch einseitig". Er habe mit Tucher-Chef Fred Höfler Rücksprache gehalten und sei von diesem nicht aufgefordert worden, die Reservierung für die AfD besser zu stornieren.