Angestellte nach Hammer-Attacke über den Berg
22.10.2009, 00:00 Uhr
Der Täter, so teilte die Polizei mit, habe die Parfümerie schon am Vormittag betreten. Er sah sich kurz um, und verließ das Geschäft wieder, ohne etwas zu kaufen. Gegen 16.20 Uhr betrat er den Laden ein zweites Mal. Er wartete ab, bis eine Kundin den Laden verlassen hatte und ging dann, sobald er mit der Verkäuferin allein war, ohne Vorwarnung auf diese los. Mit einem Hammer, wie die 53-Jährige später der Polizei in einem kurzen Gespräch erzählt. Mindestens fünfmal schlug der Täter auf die wehrlose Angestellte ein. Zertrümmerte dabei zwar die Schädeldecke aber das Gehirn blieb unversehrt, weshalb die Frau schwer verletzt überlebte. Dann griff sich der Mann mehrere Hundert Euro aus der Kasse und verschwand.
Vom Täter und der Tatwaffe fehlt jegliche Spur
Noch fehlt vom Täter wie von der Tatwaffe jegliche Spur. Doch anhand von Zeugenaussagen besitzt die Polizei eine Beschreibung des Täters: Der Mann soll sich am selben Tag auch in anderen Geschäften auffällig verhalten haben. Es handelt sich um einen etwa 1,70 bis 1,80 Meter großen Mann, zwischen 35 und 40 Jahren, mit dunklen, nach hinten gegelten Haaren. «Er spricht mit osteuropäischen Akzent und trug zum Tatzeitpunkt dunkle Kleidung«, berichtet Polizeisprecherin Elke Schönwald. Dass es sich um eine Beziehungstat handelt, schließt die Beamtin nach der Aussage der Schwerverletzten aus.
Bereitschaftspolizisten machten sich gestern daran, das Tatumfeld und weite Teile von St. Johannis genauer zu untersuchen. Das Interesse gilt vor allem dem Hammer, der als Tatwaffe benutzt wurde. Ermittelt wird gegen den Täter wegen versuchten Raubmordes. Zeugen werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst unter 0911-2112-3333 zu melden, wenn sie zum Tatzeitpunkt in der näheren Umgebung Johannisstraße/Kirchenweg einen Mann gesehen haben, auf den die Kurzbeschreibung zutrifft. In welchen Geschäften ist der Mann aufgefallen? Auch Hinweise auf die Tatwaffe werden von der Polizei dringend benötigt.
1990 gab es in der Tafelfeldstraße einen ähnlichen Fall
Polizeisprecherin Elke Schönwald bemüht sich indes um eine Einordnung der Tat: Es handle sich um einen Einzelfall, eine absolute Ausnahme, sagt sie. Die Tat könne nicht mit anderen, vor allem nicht mit herkömmlichen Körperverletzungsdelikten, verglichen werden. Mit einer Ausnahme: Im Jahr 1990 gab es in der Tafelfeldstraße einen ähnlichen Fall. Damals wurde die 69-jährige Geschäftsfrau Lieselotte Maurer, aufgrund ihres ungewöhnlichen Hobbys besser bekannt als Kletter-Oma, in ihrem Schirm- und Hutgeschäft überfallen, ausgeraubt und mit mehreren Schlägen auf den Kopf getötet. Der Fall sorgte nicht nur wegen seiner beispiellosen Brutalität für Aufsehen, sondern auch darum, weil er nie aufgeklärt wurde.