Wahlkampf in Nürnberg

Attacke gegen OB König, mild gegen Ahmed: So möchte Elisabeth Ries SPD-Kandidatin werden

Lukas G. Schlapp

Audio und Podcast-Redakteur

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09.03.2025, 14:00 Uhr
Im Podcast "Bratwurst mit Chili" sprachen Nürnbergs Sozialreferentin Elisabeth Ries und Audioredakteur Lukas G. Schlapp darüber, warum Ries Oberbürgermeister-Kandidatin der SPD werden will.

© Mia Houzer Im Podcast "Bratwurst mit Chili" sprachen Nürnbergs Sozialreferentin Elisabeth Ries und Audioredakteur Lukas G. Schlapp darüber, warum Ries Oberbürgermeister-Kandidatin der SPD werden will.

Frau Ries, die SPD ist in Nürnberg nach der Bundestagswahl nur noch die viertstärkste Partei. Braucht es da überhaupt noch einen Oberbürgermeister-Kandidaten der Sozialdemokraten?

Selbstverständlich.

Warum? Klären Sie uns auf.

Die SPD ist die wichtigste, wenn nicht sogar die Nürnberg-Partei. Wir sind kommunalpolitisch immer sehr stark gewesen und haben den Anspruch, das auch weiterhin zu bleiben.

Aber bei den Wahlen steht die SPD in Nürnberg nur noch bei 15,5 Prozent.

Bundestags - und Landtagswahlen haben sich immer ein Stück weit von den Kommunalergebnissen unterschieden. Nichtsdestotrotz war das natürlich ein sehr herber Schlag für die SPD insgesamt und auch für uns hier in Nürnberg.

Am 8. März 2026 - also in genau einem Jahr - wählen die Nürnbergerinnen und Nürnberger einen neuen Stadtrat. Sie wollen Oberbürgermeister-Kandidatin der SPD werden. Was hat der amtierende OB Marcus König in den vergangenen fünf Jahren schlecht gemacht?

"Ich nehme OB König bei Debatten im Rathaus nicht so präsent wahr"

Ich würde mir vom Oberbürgermeister wünschen, dass er noch mal stärker auf die Managementaufgaben in der Stadt schaut. Zum Beispiel das Thema Finanzen: Was können wir uns in den nächsten Jahren leisten und wo müssen wir über Priorisierungen reden? Ich nehme ihn wahr als omnipräsent. Er ist sehr viel unterwegs. Er spricht sehr viel mit den Menschen. Das ist wirklich positiv anzumerken.

Aber gehen Sie so weit und sagen, Marcus König ist ein Oberbürgermeister, der vor allem nur Hände schüttelt?

Er ist sehr viel unterwegs. Er nimmt auch sehr viele Termine wahr. Manchmal erkennt man nicht ganz, warum die Priorität jetzt auf diesem oder jenem liegt, während ich ihn bei Debatten im Rathaus nicht so präsent wahrnehme.

Vor acht Wochen war es dann soweit: Der SPD -Vorsitzende Nasser Ahmed hatte als erster angekündigt, er möchte Oberbürgermeister werden. Wie haben Sie die Ankündigung und die Reaktion auch von uns Medien wahrgenommen?

Dass er seinen Hut in den Ring werfen wollte, wusste ich. Er wusste es umgekehrt auch von mir. Wir hatten uns das beide gegenseitig auch in einem Vier-Augengespräch mitgeteilt. Dass der Videoclip von Ahmed, den Sie jetzt wahrscheinlich ansprechen, medial dann auch so aufgegriffen wurde, dass hat mich tatsächlich überrascht und auch irritiert.

Warum genau?

Es ist der Eindruck entstanden, das sei bereits eine Entscheidung der Partei für Nasser Ahmed.

Der Dritte Bürgermeister Christian Vogel hatte hier im Podcast verraten, dass es keine Gegenkandidatur von Ihnen und Ahmed gegeben hätte, wenn er angetreten wäre. Haben Sie das so vereinbart?

Ja, denn ich schätze Christian Vogel sehr. Er ist als Bürgermeister sehr anerkannt, sehr versiert, und deckt sehr viele Themen ab. Gleichzeitig ist er aber auch sehr stark in unserer Partei verankert. Ich wäre nicht gegen ihn angetreten. Darüber hatten wir auch gesprochen.

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Elisabeth Ries: "Ich weiß, was es bedeutet, diese Stadt zu managen."

Dann kommen wir doch mal zu den Inhalten Ihrer parteiinternen Kandidatur: Was zeichnet Sie im Gegensatz zu Ahmed aus? Wofür stehen Sie, für das er nicht steht?

Ich würde eher im Positiven über das sprechen, wofür ich stehe. Ich kenne das Rathaus in- und auswendig und damit meine ich nicht das Haus, sondern natürlich die Kommunalpolitik mit ihren unterschiedlichen Facetten. Seit fünf Jahren verantworte ich den größten Geschäftsbereich der Stadt Nürnberg. Zuvor habe ich für den vormaligen Oberbürgermeister und den früheren Sozialreferenten gearbeitet. Ich weiß, was es bedeutet, diese Stadt in ihrer ganzen Breite auch zu managen.

Sind Sie nicht viel zu freundlich? Müssten Sie nicht sagen, Nasser Ahmed hat keinerlei Regierungserfahrung?

Ich glaube nicht, dass ein Wahlkampf auf der kommunalen Ebene rein durch Attacke läuft. Ich glaube, es ist wichtig zu sagen, was man kann. Das fällt Frauen manchmal gar nicht so leicht. Insofern ist es durchaus auch ein Schritt gewesen.

Gehen wir einmal davon aus, dass Sie die Nominierung gewinnen. Dann tritt Britta Walthelm von den Grünen - ebenfalls eine Referentin der Stadt - gegen Sie an. Eine Frau, die vielleicht genau die gleiche Kampagne fahren wird. Sehen Sie die Gefahr?

Das ist interessant, weil die Frage immer dann kommt, wenn zwei Frauen mal gegeneinander antreten. Dann sind sie sofort verwechselbar. Das würde ich tatsächlich zurückweisen. Natürlich gibt es möglicherweise Ähnlichkeiten, weil wir beide Frauen sind. Aber ich bringe jetzt schon 25 Jahre Erfahrung in der Stadtverwaltung mit. Bei Britta Walthelm ist es die erste Amtszeit.

Das ganze Gespräch im Podcast "Bratwurst mit Chili"

Im Podcast "Bratwurst mit Chili" können Sie das ganze Gespräch hören. Dort spricht Elisabeth Ries auch über ihre Position zum Ausbau des Frankenschnellwegs und warum sie glaubt, dass sich der Parteinachwuchs, die "Jusos", für Nasser Ahmed entschieden haben.

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