Aus für Conrad Electronic: Nürnberger Filiale schließt
15.1.2021, 10:59 UhrDie Folgen der Corona-Pandemie - insbesondere der zweite Lockdown - haben die Situation zuletzt noch einmal verschärft: "Aufgrund von wirtschaftlichen Erwägungen und standortbedingten Besonderheiten beabsichtigen wir, die Filiale in Nürnberg Mitte November 2021 zu schließen", teilt Unternehmenssprecherin Christina Bauroth mit. Laut der Sprecherin von Conrad Electronic werde das Geschäft in der Fürther Straße bis dahin wie gewohnt geöffnet sein. "Voraussetzung ist natürlich die generelle Öffnung des Einzelhandels."
Wie es mit den Beschäftigten der Nürnberger Filiale weitergeht, ist noch unklar. "Wir sind derzeit in Gesprächen mit dem Betriebsrat, um eine sozialverträgliche Regelung zu finden", sagt Bauroth. "Selbstverständlich haben aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, sich auf offene Stellen innerhalb der Conrad Gruppe zu bewerben."
Nicht die erste Schließung
Laut einem Bericht der Bild-Zeitung haben die 32 Mitarbeiter der Nürnberger Filiale während einer Personalversammlung am Dienstag von der Schließung erfahren. Der Nürnberger Ableger steht in einer ganzen Reihe von Filialschließungen in den vergangenen Jahren. So haben etwa bereits Häuser in Saarbrücken (2017), Berlin und Braunschweig (2018), Hamburg (2019) und Düsseldorf (2020) zugemacht.
Aufgrund der behördlichen Anordnungen ist die Nürnberger Conrad-Filiale, die über die Jahre auch bei Tüftlern sehr beliebt war, derzeit geschlossen. "Sobald eine Öffnung im Einzelhandel möglich ist, sind wir für unsere Kundinnen und Kunden für Beratung und Verkauf vor Ort wieder da. Zwischenzeitlich bieten wir mit Click & Delivery Belieferung direkt aus der Filiale an", erklärt Bauroth.
Conrad Electronic unterhält bundesweit 19 Filialen an 14 Standorten. Das Unternehmen möchte nach Angaben seiner Sprecherin auch weiterhin auf die Vernetzung von Onlineshop und stationärem Handel setzen. Natürlich prüfe es aber immer wieder alle Kanäle und Standorte. "Wenn bestehende und langjährige Formate des stationären Handels nicht mehr so angenommen werden wie in der Vergangenheit, setzen wir die notwendigen Veränderungen um", erklärt Bauroth: "Corona und die damit einhergehenden Maßnahmen im Einzelhandel verstärken natürlich diesen Trend."
Großes Kapitel der Firmengeschichte geht zu Ende
Derzeit feilt Conrad an neuen Filialkonzepten. Der im Juli 2020 eröffnete erste sogenannte B2B-Shop in Hürth bei Köln etwa richtet sich ausschließlich an Geschäftskunden. Weitere Standorte dürften folgen. In Nürnberg dagegen geht ein großes Kapitel zu Ende.
Max Conrad hatte das Unternehmen 1923 in Berlin gegründet. Nach dem Krieg siedelte es sich in Hirschau in der Oberpfalz an. Dort hat es noch heute seinen Hauptsitz. Im November 1949 entstand mit der Nürnberger Filiale die älteste aller Zweigniederlassungen - damals noch in der Bärenschanzstraße. Exakt 72 Jahre später dürfte die Geschichte des stationären Elektro-Fachhandels in Nürnberg zu Ende gehen.
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