Ausbau der A73: Auch Stadt will besseren Lärmschutz

2.11.2017, 05:51 Uhr

Die Stadt hat bereits im Planfeststellungsverfahren weitergehende als die von der Autobahndirektion vorgeschlagenen Lärmschutzmaßnahmen gefordert, weil an einigen Messpunkten die geltenden Grenzwerte nur geringfügig unterschritten werden. Das bedeutet: Sollte die prognostizierte Verkehrsmenge, auf der die Lärmberechnung der Autobahndirektion basiert, auch nur leicht überschritten werden, könnten mit den geplanten Lärmschutzmaßnahmen diese Grenzwerte nicht mehr eingehalten werden.

Konkret hat die Stadt deshalb die Verlängerung der vorhandenen Lärmschutzwälle nach Osten statt eines lärmmindernden Asphalts und eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 Kilometer pro Stunde gefordert. Die Forderungen wurden aber von der Autobahndirektion abgelehnt mit der Begründung, dass sie auf Basis der Berechnungen nicht erforderlich seien.

Die Regierung von Mittelfranken in ihrer Funktion als Genehmigungsbehörde folgt in ihrem Beschluss zum Ausbau der Auffassung der Autobahndirektion und verlangt zusätzlich zu den bestehenden Lärmschutzwällen und den Lärmschutzmaßnahmen im Bereich der Anschlussstelle Nürnberg-Königshof lediglich den Einbau von lärmminderndem Asphalt. Das amtliche Lärmschutzkonzept enthält somit weder die durchgängige Erhöhung des bestehenden Walls noch eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Bereich der Wohnbebauung.

Hand in Hand für mehr Ruhe

Doch ganz so schnell will sich die Stadt damit nicht abfinden. Nach einem gemeinsamen Antrag von SPD- und CSU-Stadtratsfraktion landet das Thema nun noch einmal im nächsten Verkehrsausschuss. "Die Verwaltung arbeitet hier Hand in Hand mit dem Bürgerverein sowie der SPD- und CSU-Stadtratsfraktion", so Bürgermeister Christian Vogel.

Zum Schutz der Wohngebiete Falkenheim und Kettelersiedlung hat die Stadt in den Jahren 1981 bis 1996 auf freiwilliger Basis Lärmschutzwälle mit einer Höhe von rund acht Metern auf einer Gesamtlänge von 3,2 Kilometern errichtet. Diese Wälle, die damals ohne rechtliche Verpflichtung auf Kosten der Stadt gebaut wurden, sind nun Bestandteil des Lärmschutzkonzeptes für den Ausbau der A73 und damit verpflichtend. Das bedeutet, die Autobahndirektion profitiert hier von der einst freiwilligen Leistung der Stadt.

Man führe im Gegenzug derzeit Gespräche mit der Autobahndirektion über weitere freiwillige Maßnahmen, wie etwa die Aufstockung des bestehenden städtischen Walls im Bauabschnitt um 2,50 Meter, so Vogel. "Dabei ist die Stadt grundsätzlich bereit eine Kostenbeteiligung einzugehen, bei der sie ein Drittel der Kosten, also rund 800.000 Euro, für die Maßnahme übernehmen würde — obwohl wir mit dem Bau selbst nichts zu tun haben."

Christian Vogel hat zudem zusammen mit Oberbürgermeister Ulrich Maly und dem bayerischen Verkehrsminister Joachim Herrmann ein "intensives Gespräch" geführt, wie er sagt. "Der Minister will uns hier nach Kräften unterstützen. Leider liegt aber noch kein abschließendes Ergebnis vor, da der Autobahnbau in der Hoheit des Bundes liegt."

Vogel stellt aber auch klar: "Bei allen Wünschen und Hoffnungen darf nicht vergessen werden, dass die gesetzlichen Vorgaben schon jetzt mehr als erfüllt werden. Wir brauchen ein freiwilliges Entgegenkommen durch die Autobahndirektion. Dafür kämpfen wir auf allen Ebenen."

Im Verkehrsausschuss am 9. November wird deshalb ein Vertreter der Autobahndirektion zu den Forderungen noch einmal Stellung beziehen.

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