Auszählungspanne in Nürnberg: Massive Kritik der Wahlhelfer

18.3.2020, 15:02 Uhr
Ein Wahlhelfer widerspricht der Pressemitteilung der Stadt von Dienstag, wonach an den Problemen auch der plötzliche Ausfall von Wahlhelfern wegen Corona Schuld gewesen sei.

© Maja Hitij (dpa) Ein Wahlhelfer widerspricht der Pressemitteilung der Stadt von Dienstag, wonach an den Problemen auch der plötzliche Ausfall von Wahlhelfern wegen Corona Schuld gewesen sei.

In unserer Redaktion erreichen uns massive Beschwerden von Wahlhelfern über die Bedingungen der Auszählungen und vor allem das neue Computersystem. Noch immer gibt es kein Stadtratergebnis, dabei war die Kommunalwahl schon am Sonntag. Muss noch einmal ausgezählt werden?

Demnach ist die Auswertungssoftware seit dem Wahlsonntag während der Eingaben immer wieder abgestürzt. Eingaben, die bereits getätigt wurden, waren plötzlich nach einer halben Minute verschwunden, so eine Schilderung.

Eine Fehlermeldung habe das System nicht gegeben. Aufgefallen sei es Wahlhelfern eher durch Zufall. Nun weiß keiner, was gezählt und was nicht gezählt wurde. Eine weitere Frage: Sind auch Eingaben wieder gelöscht worden, ohne das es einem aufgefallen ist?


Technischer Defekt verzögert Bekanntgabe der Wahlergebnisse


Kritisiert wird auch das Krisenmanagement durch das Wahlamt. Die Auszählung hätte nach der Häufung der Probleme, so ein Wahlhelfer, ausgesetzt werden müssen. Ab 18.30 Uhr sei am Dienstag im Wahlamt keiner mehr erreichbar gewesen. Es hat wohl vier Software-Hotlines gegeben, die ständig besetzt waren. Rückrufe habe es aber nicht gegeben.

Ein anderer Wahlhelfer widerspricht vehement der Pressemitteilung der Stadt von Dienstag, wonach an den Problemen auch der plötzliche Ausfall von Wahlhelfern wegen Corona Schuld sei. Davon könne keine Rede sein, heißt es. Es sei das Erfassungsprogramm gewesen – und die mangelnde Unterstützung durch die Hotline.


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Ein erfahrener Wahlhelfer schreibt uns, das für ein Wahlzettel bis zu 25 Minuten gewartet werden musste, bis die Software die Daten verarbeitet habe. Es sei häufig zu Abstürzen gekommen. Die Folge: immer wieder neu starten.

Ein langjähriger Wahlhelfer schreibt: "Noch ist nichts verloren: die Stimmzettel sind ja alle da, die muss man einfach flächendeckend noch einmal auszählen, dazu muss sich der Wahlleiter einfach durchringen." Wir haben beim Wahlleiter der Stadt angefragt, wie es nun weitergeht.


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