Bald 365-Euro-Ticket in Nürnberg? "Ich wäre sofort dabei"

23.8.2019, 16:15 Uhr
Nürnbergs Nahverkehr wird immer attraktiver. Doch noch ist viel zu tun.

© Mark Johnston Nürnbergs Nahverkehr wird immer attraktiver. Doch noch ist viel zu tun.

Der AAN und sein Sprecher Stefan Scherer haben mit Blick auf die Kommunalwahl 2020 eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen für den ÖPNV in der Region Nürnberg vorgelegt. Das reicht von einem dichteren Fahrtakt auf Straßenbahn- und U-Bahnlinien in Nürnberg über ein 365-Euro-Jahresticket in der Frankenmetropole bis zum raschen Bau der Stadt-Umland-Bahn (StuB). Nur ein Finanzierungsvorschlag fehlt.


Wandel nötig: Experten fordern neuen Nahverkehr in Nürnberg


"Da kann man dem AAN nur zustimmen. Es geht auch nicht nur um den globalen Klimawandel, sondern um eine lebenswerte Stadt", schreibt "VAGNutzer" in seinem Kommentar unter dem Beitrag über die Forderungsliste. "Zur Frage der Finanzierung sei anzumerken, dass ein guter, leistungsfähiger ÖPNV generell nicht kostendeckend sein kann. Der ÖPNV gehört zur staatlichen Daseinsvorsorge und ist aus Steuermitteln zu finanzieren, so wie das ja beim Individualverkehr auch der Fall ist."

Verärgerung und große Ideen

"Zeppelin1973" meint: "Ein Jahresticket für 365 Euro für den Stadtbereich ist ja sehr schön, aber was ist mit den Pendlern aus dem Umland?" "Mai Si" stimmt zu: "Beim 365 Euro-Ticket wäre ich sofort dabei und würde einiges vom Auto auf U-Bahn umstellen. Wenn ich, wie gestern, vom Maffeiplatz zur Lorenzkirche zum Einkaufen fahre und dafür hin und zurück 5,50 zahlen muss (und meine Einkäufe nach Hause schleppen), komme ich stark in Versuchung das Auto zu nehmen (ist mir Parkhauskosten noch günstiger) oder mir lieber was online zu bestellen. Da braucht es dann doch ein starkes Bewusstsein dafür, dass das schon irgendwie gut ist die U-Bahn zu nehmen." "Clubberer1985" fragt: "Was spricht dagegen, sofort ein 365-Euro-Ticket einzuführen?!"

"Ludwig58" ist verärgert: "Der öffentliche Personen-Nahverkehr in Nürnberg ist höchst kundenunfreundlich. Das beginnt mit den Fahrpreisen, die im Vergleich zu vielen anderen Städten maßlos überteuert sind. Wenn ich daran denke, was ich für eine Kurzstrecke mit der U-Bahn (max. 2 Stationen) zahlen soll, vergeht mir bei allem Umweltbewusstsein das ,Vergnügen‘."

"Heute eine fast tote Straße, wo früher Geschäfte waren"

"Die Forderungen sind doch nichts anderes als eine Auflistung der Ideen, die die letzten Jahre/Jahrzehnte rum gegeistert sind", moniert "RedHat". "Manche Ideen sind sinnvoller manche weniger. Manche einfach nur Unfug." User Frank E. dagegen findet: "Sehr vernünftig; was noch fehlt, ist der Bau ordentlicher Radwege!"

"Augenauf" schreibt unter anderem: "Das sind allesamt super Ideen, und wenn schon nur ein Teil davon kommt, ist das Jubel wert! Der Individualverkehr tötet halt ganze Straßenzüge ab, da will niemand langgehen, niemand ein Laden oder Café öffnen, niemand wohnen. Die Welserstraße z.B., die Kanalstraßen in Gostenhof oder die Wölckernstraße sind da gute Beispiele."

"Die Vorschläge sind gar nicht mal so neu"

"Warum hat man vor Jahrzehnten die Tram aus der Altstadt rausgerissen und heute fahren dort Autos?", fragt "Festus35". "Die Tram Linie 9 wurde aus der Pirckheimer Straße rausgenommen. Heute eine fast tote Straße, wo früher viele Geschäfte waren."

"Erst mal muss ich eine Lanze für die VGN brechen, im Vergleich mit anderen Städten läuft es hier hervorragend", erklärt dagegn "Rodin". "Kurze Takte und gute Verbindungen. Als beruflicher Nomade, der ausschließlich mit Öffentlichen unterwegs ist, weiß ich genau, wovon ich spreche. Ich bin in keinster Weise der Meinung, dass der ÖPNV in Nürnberg unterentwickelt ist. Von den ganzen im Text genannten Maßnahmen finde ich nur eine wirklich zielführend, die Verlängerung der U2 und U3 auf Langzüge. Gerade in der Hauptverkehrszeit ist es in den U-Bahnen unerträglich. Trotz des guten 5-Minuten-Taktes."

"Die Vorschläge sind gar nicht mal so neu - die Stadt selber hat das meiste 2012 im Nahverkehrsentwicklungsplan sogar schon beschlossen", wendet "krikri" ein. "Nur was stört einen Stadtrat ein Gutachten, das in der Schublade liegt? Recht hat Herr Scherer trotzdem."

 

"Ich bin nicht der Meinung, dass Experten für Ihre Vorschläge auch gleich eine Finanzierung mitliefern müssen", findet der "Glubberer aus Leidenschaft"... "Die Gesellschaft muss sich halt darüber einig werden, was ihr wichtig ist. 600 Mio für den Ausbau des Frankenschnellweges, damit 20.000 Autofahrer am Tag davon profitieren, oder die gleiche Summe in den Ausbau des ÖPNV`s stecken, damit davon 200.000 Nutzer profitieren? Ich bin sicher wenn das Angebot stimmt, verzichten viele gern auf ihr Auto."

Bereits viele Verbesserungen

"Fakt ist, dass innerhalb Nürnbergs vor allem durch die U-Bahnen ein gutes Verkehrsnetz vorhanden ist. Auch die Taktung ist meist ausreichend", schreibt "Baumreich". "Etwas außerhalb fängt es ja schon an zu bröckeln. Ob Richtung Stein oder Zirndorf. Ich würde mal sagen, dass pauschal jeder Ort der mehr als 5 km von der Stadtmitte aus entfernt ist, schlecht zu erreichen ist. Und umso weiter man die Kreise zieht, wird es in der Regel schlechter... Es muss einen Tarif geben, der das gesamte VGN-Gebiet möglichst günstig versorgt, sodass der Bürger eine Entscheidung für den ÖPNV sowie die Umwelt treffen kann."

Der "VAGNutzer" betont: "Jetzt muss ich mich nochmal zu Wort melden. Es ist den letzten Jahren schon Einiges verbessert worden. Es wird nicht nur geredet (U3-Verlängerung, Pillenreuther Straße, Am Wegfeld). Allerdings geht es teilweise schon sehr zäh (über die StUB wurde schon vor 20 Jahren diskutiert) oder überhaupt nicht (Altstadtstraßenbahn, Kornburg) voran."

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