Abschnitt West macht den Anfang
Bald sollen die Bagger rollen: Stadtrat Nürnberg beschließt Tempo im Ausbau des Frankenschnellwegs
09.04.2025, 20:58 Uhr
Der Abschnitt West umfasst ein 2,2 Kilometer langes Straßenstück, das von der Anschlussstelle Nürnberg/Fürth bis zur Anschlussstelle Nürnberg-Westring an der Jansenbrücke reicht. Die Stadt Nürnberg informiert über den Beschluss in einer Pressemitteilung am Mittwochabend.
Oberbürgermeister Marcus König freut sich demnach über diesen Beschluss: „Mit diesem Schritt kommen wir dem Baubeginn näher. Es ist ein wichtiger Auftakt zur Stadtreparatur und ein wichtiges Signal für alle Nürnbergerinnen und Nürnberger, die auf den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs warten.“ Bereits im kommenden Winter wird das Baufeld im Gleisdreieck am Pferdemarkt vorbereitet, damit es als Lagerplatz für das Projekt genutzt werden kann.
Es ist wichtig, schnell zu handeln, denn laut Bayerischem Verwaltungsverfahrensgesetz muss mit der Umsetzung des Planfeststellungsbeschlusses bis spätestens 26. März 2030 begonnen werden. „Es gibt noch viel zu tun. Die europaweite Ausschreibung der Hauptmaßnahme im Nürnberger Westen wird etwa ein dreiviertel Jahr in Anspruch nehmen. Aber Anfang 2027 werden die Bagger rollen und wir feiern den ersten Spatenstich“, betont der Oberbürgermeister.
Das sind die nächsten Schritte
Aktuell arbeitet Sör an den Ausschreibungsunterlagen, die 31 Fachbereiche umfassen. Die Ausschreibung für die Hauptbaumaßnahme im Westen kann Anfang 2026 beginnen. Dazu gehören der Bau von Lärmschutzwänden sowie Straßen- und Kanalbau. Das europaweite Vergabeverfahren wird mit den Vorgaben der Vergabeverordnung etwa neun Monate dauern. Nach einer Bauvorbereitungszeit von vier Monaten könnte der Baubeginn im FSW-Abschnitt West im Februar 2027 erfolgen. Bereits im Herbst 2026 beginnen die Fällarbeiten an der Straßenböschung, damit später die neue Lärmschutzwand errichtet werden kann. Bürgermeister und Erster Werkleiter von Sör Christian Vogel weiß um die Herausforderungen bis zum ersten Spatenstich: „Hier sind Durchhaltevermögen und Teamarbeit gefragt. Neben den Vorbereitungen müssen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgeholt werden, die während des langen Klageverfahrens an anderen Projekten gearbeitet haben. Der Zeitplan ist eng, aber wir sind auf der Zielgeraden.“
Der kreuzungsfreie Ausbau des Frankenschnellwegs besteht aus zwei Bauabschnitten. Der erste Abschnitt ist 2,2 Kilometer lang und reicht von der Anschlussstelle Nürnberg/Fürth bis zur Anschlussstelle Nürnberg-Westring an der Jansenbrücke (Abschnitt West). Der zweite Abschnitt ist etwa 2,6 Kilometer lang und verläuft von der Rothenburger Straße bis zur Anschlussstelle Nürnberg-Südring an der Otto-Brenner-Brücke (Abschnitt Mitte). Der Ausbau beginnt mit dem Bau von acht Meter hohen Lärmschutzwänden beidseits des FSW von der Jansenbrücke bis zur Unterführung der Sigmundstraße.
Dazu gehört auch die Erneuerung der gesamten Straße, der Neubau der Straßenentwässerung und eines Stauraumkanals zur Rückhaltung von Niederschlagswasser bei Starkregen. Zudem wird ein zusätzlicher Fahrstreifen in Richtung Hafen gebaut, um den Verkehr zwischen der Einfahrt von der B8 an der Stadtgrenze und der Ausfahrt Jansenbrücke besser zu entflechten. Dieser Verflechtungsstreifen dient der Erhöhung der Verkehrssicherheit zwischen diesen beiden hochbelasteten Ein- und Ausfahrten, weil er den Verkehrsfluss verstetigt.
Informationsveranstaltung im Mai
Sör lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger am Mittwoch, 14. Mai, um 18 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in die Turnhalle des Pirckheimer-Gymnasiums, Gibitzenhofstraße 151, ein. Diese Veranstaltung richtet sich besonders an die Bevölkerung im Nürnberger Westen. Hier wird das weitere Vorgehen nach dem Gerichtsurteil erläutert und der aktuelle Zeitplan für den Ausbau des Abschnitts West vorgestellt.
Streitpunkt Frankenschnellweg - eine jahrelange Odyssee endet
Schon seit Jahren schwelt der Streit um einen Ausbau des Frankenschnellwegs in Nürnberg. Der Bund Naturschutz (BN) hatte mit einer Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) erfolglos versucht, den geplanten Ausbau zu stoppen. Eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wurde ebenfalls zurückgewiesen, wie ein BN-Sprecher und die Stadt Nürnberg bestätigten.
Um den kreuzungsfreien Ausbau des staugeplagten innerstädtischen Verlaufs der Autobahn 73 in Nürnberg, den sogenannten Frankenschnellweg, gibt es seit Jahren Streit. Mit Klagen richteten sich der BN und ein Anwohner gegen einen Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Mittelfranken. Sie bemängelten darin etwa, ein Ausbau würde noch mehr Autos bedeuten und die zeitweise zu hohen Stickoxidwerte der Luft in der Stadt noch weiter verschlechtern.
Der VGH hatte die Zurückweisung der Klagen im Juli 2024 damit begründet, dass die bisherigen Planungen eine Umweltverträglichkeitsprüfung enthalten und der Schutz der Anwohner vor schädlichem Verkehrslärm und Luftschadstoffen hinreichend berücksichtigt worden sei. Der Ausbau sei zudem planerisch gerechtfertigt, da der derzeitige Zustand des Frankenschnellwegs den gewöhnlichen Verkehrsbedürfnissen nicht mehr gerecht werde.
Vogel sieht Vorteile trotz hoher Kosten
Die Gesamtkosten betragen für den Abschnitt West nach derzeitiger Berechnung 90.000.000 Euro, verrät Bürgermeister Christian Vogel zusätzlich auf Facebook.
Der weitere Abschnitt, der Bereich Mitte, solle dann der zweite Schritt sein. Dieser beinhalte auch einen Tunnel. Trotz jahrelanger Proteste von Naturschützern, hält Vogel das Mega-Projekt für sinnvoll:
“Das Projekt Frankenschnellweg bringt aus meiner Sicht nur in seiner umfassenden Gesamtplanung inklusive des Tunnels die gewünschten Lösungen für viele Probleme, die es seit Jahren und Jahrzehnten rund um das Umfeld von Rothenburger Straße, Schwabacher Straße und An den Rampen gibt: Lärmschutz, weniger Luftverschmutzung, mehr Grün, mehr Fahrradwege und eine bessere Verbindung der Stadtviertel des Nürnberger Westens, Konzentration des Verkehrs auf den Frankenschnellweg und damit eine spürbare Entlastung des Durchgangsverkehrs in den umliegenden Wohnquartieren.“ schreibt er in seinem Post.
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