Balitsch: "Auf Dauer ist die 4. Liga keine Lösung"

28.10.2013, 08:40 Uhr
Balitsch:

© Sportfoto Zink

So still wie an diesem Samstag erlebt man das Frankenstadion in etwa alle 14 Tage. Immer dann also, wenn die U23 des FCN ihre Heimspiele in der Regionalliga austrägt. 265 Zuschauer waren diesmal gekommen und weil sie beim 3:1 gegen Aschaffenburg den ersten Heimsieg in dieser Saison zu sehen bekamen, wurde die Stille, die sie produziert hatten, nach dem Anpfiff ein einziges Mal durchbrochen. Da hatte sich die Mannschaft vor der Ersatzbank versammelt, einen Kreis gebildet — und dann haben sie so laut geschrien, wie man es sonst nicht hört, wenn sie ein Heimspiel haben.

Mit im Kreis der vielen jungen Spieler stand Hanno Balitsch, 32 Jahre alt, ein Einsatz in der Nationalmannschaft — und bis vor kurzem immer dann im Frankenstadion, wenn 40000 Menschen Lärm machen. Seit einigen Wochen muss Balitsch die Stille aushalten. Michael Wiesinger hat ihn mit einer seiner letzten Amtshandlungen als Bundesligatrainer aus der Profi-Mannschaft geschmissen. „Aus sportlichen Gründen“, hieß es damals, aber es war von Beginn an klar, dass es alleine um sportliche Gründe nie ging.

Balitsch wurde in einem schlingernden Team als Störenfried ausgemacht und abgeschoben. Jetzt sieht man Balitsch ab und zu, wie er vor der U23-Kabine am Valznerweiher seine Schuhe putzt nach dem Training. Gesprochen hat er seit dem Rauswurf selten. Ein Interview hat er dem kicker gegeben und sich beklagt über seine Rolle als Sündenbock. Er hat sich zurückhaltend beklagt, weil er weiß, dass ihm jedes falsche Wort schaden kann.

Wenn man ihn jetzt bei der U23 besucht, sagt Balitsch: „Ich beantworte jede Frage zu diesem Spiel.“ Natürlich weiß er, dass einen die Antworten zu diesem Spiel eher wenig interessieren, wenn die Antworten von Hanno Balitsch kommen, der andere Dinge erzählen könnte. „Gut aufgenommen“, sagt Balitsch schließlich, fühlt er sich von seinem neuen Team, „obwohl die ja wissen, dass ich einem von ihnen einen Kaderplatz wegnehme“.

Er würde diesen Platz gerne wieder hergeben. „Auf Dauer ist die 4. Liga keine Lösung“, sagt Balitsch. Ob sich der neue Trainer der Profis schon bei ihm gemeldet hat? Balitsch schüttelt den Kopf, man ist nun mit den Fragen nicht mehr bei diesem Spiel. Ob er glaubt, dass es ein Zurück gibt in die Bundesliga? „Das ist alles intern ganz klar besprochen“, sagt Balitsch. Er ist jetzt Profi durch und durch.

„Es ist das gleiche Spiel“, sagt Balitsch über sein neues Leben. Wirklich gleich, das sagt er dann auch noch, ist es natürlich nicht. Die Stille — an die muss man sich schon erst gewöhnen.
 

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