Bamf in Nürnberg: Pass-Experten dringend gesucht

20.9.2016, 07:35 Uhr
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat am Wochenende Vorwürfe zurückgewiesen, es habe gefälschte Pässe von Asylbewerbern wiederholt nicht erkannt.

© Daniel Karmann (dpa) Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat am Wochenende Vorwürfe zurückgewiesen, es habe gefälschte Pässe von Asylbewerbern wiederholt nicht erkannt.

Das gilt insbesondere für Urkundensachverständige, die die abschließende Dokumentenprüfung vornehmen. Aktuell gebe es im Bamf nur fünf, drei weitere seien in der Ausbildung, sagte eine Bamf-Sprecherin gegenüber den Nürnberger Nachrichten. Man versuche seit mehreren Monaten auf dem Fachmarkt, bei Bundes- und Landesbehörden oder im europäischen Ausland weitere Experten zu gewinnen, erklärte die Sprecherin.

"Aufgrund des erheblichen Bedarfes in allen Bereichen haben wir bislang nur punktuelle Verstärkung erhalten können." Sie räumte ein, dass "einzelne Urkundensachverständige, genauso wie andere Mitarbeiter, auf die derzeit hohe Arbeitsbelastung hingewiesen haben".

Daher habe man bei anderen Behörden angefragt, ob diese das Bamf mit Urkundensachverständigen unterstützen könnten. Prinzipiell erfolgt die Prüfung von Dokumenten auf drei Ebenen: Bei der Erstprüfung von Dokumenten in den Außenstellen seien insgesamt über 200 Mitarbeiter tätig, erklärte die Bamf-Sprecherin.

Vorwürfe aus mehreren Bundesländern

Jedoch haben diese mitunter noch andere Aufgaben. Gibt es einen Manipulationsverdacht, werden die Dokumente an die Nürnberger Zentrale geschickt, und dort von "geschulten Bürosachbearbeitern"- insgesamt sind es lediglich 17 Mitarbeiter - unter die Lupe genommen. Die abschließende Prüfung erfolge durch die fünf Urkundensachverständigen, drei weitere durchlaufen aktuell die mehrjährige Ausbildung für diese Tätigkeit.

In den vergangenen Tagen waren aus mehreren Bundesländern Vorwürfe laut geworden, viele Passfälschungen bei Asylbewerbern blieben unentdeckt. Das Bamf versicherte jedoch, man unternehme alle Anstrengungen, um gefälschte Papiere zu identifizieren. So seien seit März 2016 von 53.603 geprüften Dokumenten 3311 beanstandet worden. Dies sei ein Anteil mutmaßlicher Fälschungen von ungefähr sechs Prozent.
 

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