Baustellen in Nürnberg nerven Autofahrer und Anwohner
16.8.2016, 09:08 UhrMorgens um acht braucht man hier bereits seit Monaten Geduld. Die Hallertorbrücke ist in die Jahre gekommen und muss dringend saniert werden. Also ist der Westtorgraben in beiden Richtungen nur einspurig befahrbar. Die Radfahrer sollen die Umleitungsstrecke über die Maxbrücke nehmen.
Es ist ein notwendiges Übel. Teile der Brücke gehen noch auf das Jahr 1697 zurück. Doch das ist nicht das eigentliche Problem, wie Ulrike Goeken-Haidl vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) sagt. "Es sind vielmehr die verschiedenen Bauweisen, die hier die Sanierung aufwendig machen." Fast acht Millionen Euro muss die Stadt für die aufwändige Sanierung in die Hand nehmen.
Weiter nördlich bremsen Gleisbauarbeiten den Verkehr in der Bucher Straße aus. Noch bis 12. September ist die Straße von Vestnertorgraben bis Pirckheimerstraße nur stadtauswärts befahrbar. Der Verkehr wird seit Anfang des Monats über den Nordwestring umgeleitet.
Es sind nur zwei von etwa 42 größeren Baustellen, die derzeit den Verkehrsteilnehmern, an manchen Orten auch den Anwohnern, Nerven abverlangen. Dennoch sind es nicht mehr als 2015, wie die Sör-Sprecherin sagt. Auch in diesem Jahr drängt es sich vor allem im August, in der "Hauptbauzeit", so Ulrike Goeken-Haidl. "In dieser Zeit ist einfach weniger Verkehr."
Dabei liege man gut im Plan. Viele Baustellen, vor allem Straßenbauarbeiten, sollen im August oder September abgeschlossen sein. Doch an manchen Stellen bleibt die Lage heikel. So sorgt stadtauswärts bereits seit über zwei Jahren der Ausbau der Linie 4 nach Buch/Am Wegfeld entlang der Erlanger Straße für zum Teil erhebliche Belastungen, die noch bis Dezember 2016 dauern werden.
Eine interaktive Karte mit allen Baustellen finden Sie hier
Etwa 14 000 Baustellen gab es im vergangenen Jahr in der Stadt — das war absoluter Rekord seit den 50er Jahren. Neun von zehn Projekten waren dabei allerdings privat. Dabei reichten die Maßnahmen von der Hofeinfahrt bis hin zum Hotel-Neubau. Aber auch die Kommune nahm und nimmt nicht nur Straßen-, sondern auch Kanalprojekte in Angriff.
"Wir haben im Stadtgebiet ein recht altes Kanalsystem", sagt auch Ulrike Goeken-Haidl. So mussten etwa im Kirchenweg die Kanäle erneuert werden. Aus demselben Grund ist der Jakobsplatz streckenweise noch bis Ende September gesperrt. Bis Ende 2017 muss man vor allem in der Regensburger Straße vor und nach dem Ben-Gurion Ring viel Geduld mitbringen. Auch dort muss der Kanal saniert werden.
Verschärft wird die Situation punktuell durch andere Maßnahmen. So kam es unlängst zu Behinderungen am Nordring, weil dort die Bahnbrücke abgerissen wurde. Ab kommenden Freitag wird für den Abbruch des alten Heisterstegs der Frankenschnellweg südlich der Otto-Brenner-Brücke gesperrt — bis Montag, 22. August, fünf Uhr.
Unterdessen hat die Stadt eine Baustelle an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt abgeschlossen: Seit Juni hatten Straßenbauarbeiten zwischen Spittlertorgraben und Rothenburger Straße vor allem am Plärrer für zum Teil erhebliche Behinderungen gesorgt, da die Fahrspuren wechselseitig gesperrt werden mussten. Diese Arbeiten sind abgeschlossen. Allerdings stehen am Plärrer neue Absperrungen: Seit gestern verlegt die N-Ergie dort Kabel — voraussichtlich bis 9. September.
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