Bayerns ältester Radsportverein trotzt der Krise
13.3.2010, 00:00 Uhr»Es sind nun mal schwere Zeiten für den Radsport, die auch an uns nicht spurlos vorübergehen. In ihren 124 Jahren hat die Union jedoch schon schlimmere Jahre gut überstanden. Wir werden nicht resignieren und bleiben optimistisch», sagt Aurel Siegel, der Erste Vorsitzende des Nürnberger Traditionsvereins RV Union, den derzeit ernste Nachwuchssorgen plagen, obwohl er in Bayern noch immer zu den erfolgreichen Radsportklubs zählt.
Der Radsportboom, den vor rund 15 Jahren die einstigen Tour-Helden Jan Ullrich und Erik Zabel auslösten, ist endgültig vorbei, und die zahlreichen negativen Schlagzeilen der Profiszene haben auch an der Basis großen Schaden angerichtet. Doch in den kleinen Radsport-Vereinen, bei denen echte Idealisten unermüdlich und ehrenamtlich im Einsatz sind, wird wie bisher umfangreiche und gute Jugendarbeit geleistet.
So auch beim RV Union, der im Vorjahr seine Erfolgsserie nicht mehr im gewohnten Umfang fortsetzen konnte. »Mit drei Bayerischen Meistertiteln ist unsere Bilanz zwar etwas bescheidener ausgefallen, doch dazu kamen noch vier Bronze-Medaillen, einige Straßensiege und zahlreiche gute Platzierungen. Ich möchte die Saison 2009 als durchwachsen, aber nicht als schlecht bezeichnen», stellt Union-Boss Siegel fest. Zwei der drei Bayern-Titel holte der schnelle Bahnspezialist Patrick Jordan, der über 1000 und über 3000 Meter bei den Junioren nicht zu schlagen war. Für die dritte Goldmedaille bei den Bayerischen Meisterschaften zeichnete Dieter Terfrüchte verantwortlich.
Der 47-jährige Allrounder, der seit 35 (!) Jahren erfolgreich im Sattel sitzt, bewies einmal mehr seine große Vielseitigkeit, als er den Senioren-Titel im Omnium gewann. Mit Platz 16 bei der Senioren-EM im Zeitfahren, zwei Siegen bei Straßenrennen und zahlreichen vorderen Platzierungen zeigte Dieter Terfrüchte keinerlei Respekt vor seinen jüngeren Konkurrenten. Auch im Rennjahr 2009 war er erfolgreichster Fahrer der Union. »Dieters Ehrgeiz und Einsatz ist einmalig. Er ist ein absolutes Vorbild für unsere Jugendlichen», lobt Siegel den unverwüstlichen Oldtimer.
Rückkehr in den Straßenrennsport geplant
Einen beachtenswerten Erfolg im Bereich des Mountainbike-Sports verbuchte Union-Mitglied Daniel Beck, der mit dem MTB-Team »OCEAN 3» den Grischa-Trail-Ride von Lenzerheide nach Arosa (183 Kilometer und 4227 Höhenmeter) gewann. Der 31-jährige Bergspezialist, der seit rund zehn Jahren im Sattel sitzt, will in dieser Saison eventuell wieder zum Straßenrennsport zurückkehren, mit dem er einst seine Radsportkarriere begann. »Ich bin sicher, dass Daniel dann auch wieder mit guten Leistungen aufwarten wird», ist Siegel überzeugt. Manfred Marr
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