Bei diesem Nürnberger Wirt kann man mit Bitcoins bezahlen

10.5.2017, 05:49 Uhr
Bei diesem Nürnberger Wirt kann man mit Bitcoins bezahlen

© Michael Matejka

Sexspielzeug, Windeltorten oder Golfschläger - es gibt so einiges, was man im Internet mit Bitcoins bezahlen kann. In Franken gibt es allerdings kaum Anbieter, die Kryptowährung akzeptieren. Eine Ausnahme ist Gastwirt Athanasis Karoulis, der in seinem Imbiss auch virtuelle Münzen statt bare Euros annimmt.

Der griechische Wirt ist mit seinem Imbiss Ariston vom Aufseßplatz in die Engelhardsgasse in der Altstadt umgezogen. Auch an der neuen Adresse akzeptiert Athanasis Karoulis Bitcoins. Nicht, weil er selber in die Onlinewährung investiert hätte. Der Grieche ist alles andere als ein Computernerd. Mitarbeiter Paraskewas Zormbalas, der in der Gruppe Bitcoin-Franken aktiv ist, habe ihm geraten, Gyros auch gegen die Kunstwährung auszugeben. Die Nachfrage sei jedoch bescheiden, erzählt Karoulis. Vielleicht alle drei Monate zücke ein Gast statt Geldbörse sein Smartphone und überweise ihm mittels eines Barcodes die Bitcoins. "Das ist eher eine Spielerei."

International beliebt

Doch international wächst die Fangemeinde der Kryptowährung, die 2009 erfunden wurde. Als Reaktion auf die Finanzkrise 2008. Und als eine Gegenbewegung gegen real existierende Bankenkontrollen. Computerfans träumten fortan nicht mehr länger von einer unabhängigen Währung, sondern investierten in sie. Die technischen Hintergründe sind komplex. Basis ist die Blockchain, ein dezentrales Netzwerk, das wie eine Art offen zugängliches Verzeichnis funktioniert, in dem alle Transaktionen mit Bitcoins gespeichert werden. Eine aufwendige Kryptografie sorgt dafür, dass ein Wert nur von jemandem verschickt werden kann, der ihn auch besitzt.

Die Blockchain ist am 18. Mai auch Thema der Nürnberger Web Week, deren Medienpartner die Nürnberger Nachrichten sind. In der Gruppe Bitcoin-Franken, die sich jeden Monat im Ariston und in der Fürther Kofferfabrik trifft, mischen vor allem computeraffine Mathematiker, Physiker und Ingenieure mit. Frauen interessieren sich laut Organisator Zormbalas weniger für die Währung. Der harte Kern seien fünf Leute. Der Software-Entwickler geht davon aus, dass in Franken rund 150 Menschen Bitcoins besitzen.

Bier bezahlen mit Bitcoins

Grundsätzlich boomt der Bitcoin in Ländern mit hoher Inflation, sagt Levin Keller vom Bundesverband Bitcoin in Berlin. Aktuelle Beispiele seien Venezuela und Russland. Die Kryptowährung sei aus Sicht des Verbands vor allem eine Anlageform. Aktuell geht der Kurs wieder einmal durch die Decke, er unterliegt aber starken Schwankungen. Immer wieder warnt die Deutsche Bundesbank deshalb vor Investitionen in den Bitcoin. "Die Währung hat sich trotzdem bewährt", meint Keller. Allerdings nicht als Zahlungsmittel. "In Deutschland stagniert das Bezahlen mit Bitcoins im Einzelhandel auf sehr niedrigem Niveau", sagt Keller. Derzeit steigen zudem die Gebühren für Bezahlungen mit der Onlinewährung.

Zormbalas versuchte, in Nürnberg noch andere Wirte für Bitcoins zu begeistern. Vergeblich. Ein Bierhändler aus Schwandorf akzeptiert die Bezahlung mit Bitcoins. In der Nürnberger Südstadt gibt Händler Eduard Obholz seine Gesundheitsliegen auch gegen Bitcoins ab. Er nutze die Währung selber seit zwei Monaten vor allem als Anlageform. "Ich habe für Auslandsüberweisungen schon hohe Gebühren bezahlt, an dem Bitcoin ist toll, dass keine Bank mitverdient."

Am Donnerstag, 18. Mai, heißt um 18 Uhr in der Technischen Hochschule Nürnberg in der Hohfederstraße, Raum HQ.007, das Thema "Blockchain – Why all the buzz?". Wer noch teilnehmen möchte, kann sich auf die Warteliste setzen lassen. Infos unter www.nueww.de

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