Bericht zur Hospiz-Situation: Sterbende sind gut betreut
5.10.2017, 13:47 UhrSeniorenamtsleiter Dieter Rosner verwies allerdings zu Beginn seiner Ausführungen im Sozialausschuss des Stadtrats darauf, dass Hospizstrukturen kein Bereich seien, der standardisiert untersucht werde. Insofern könne das Seniorenamt mit dem nun vorliegenden Bericht auch nur eine "Annäherung" an das Thema leisten – doch die vorliegenden Ergebnisse ließen durchaus die These zu, dass die Versorgung sterbender Menschen in Nürnberg durch Hospize gewährleistet ist.
Eine Repräsentativumfrage des Deutschen Hospiz-und Palliativverbandes hatte ergeben, dass bundesweit nur drei Prozent ihre letzte Lebensphase in einem Hospiz verbringen, obwohl sich das zehn Prozent wünschen würden.
In Nürnberg gibt es dem Bericht zufolge zwei stationäre Hospize mit insgesamt 22 Plätzen, in denen pro Jahr etwa 300 Patienten versorgt werden. Hinzu kommt eine Palliativstation im Klinikum Nürnberg mit 21 Betten; dort betreuen Ärzte und Pfleger pro Jahr zirka 700 Menschen. Zudem bestehen ebenfalls am Klinikum Nürnberg sowie am Martha-Maria-Krankenhaus palliativmedizinische Dienste.
Der Bericht führt auch vier spezielle Palliativbetten in einem Altenheim auf – eine Lösung, die Dirk Münch für nicht sehr gelungen hält. Wer im Heim stirbt, soll nicht noch von seiner vertrauten Station in ein anderes Zimmer gefahren werden, findet der Vorsitzende des Hospiz-Teams. Das Hospiz-Team ist einer von drei in Nürnberg aktiven Hospizdiensten, die sterbende Menschen begleiten. Im ambulanten Bereich gibt es neben diesen Hospizdiensten unter anderem auch noch sechs Pflegedienste, die Palliativversorgung anbieten.
"Hospiz- und Palliativnetzwerk Nürnberg"
Hospiz-Team und Seniorenamt haben zudem 2016 das "Hospiz- und Palliativnetzwerk Nürnberg" (HPVN) gegründet, das eine bessere Zusammenarbeit aller in diesem Bereich tätigen Menschen und Organisationen gewährleisten soll. Das HPVN möchte auch ab November ein neues Beratungszentrum für Ärzte und Pflegepersonal schaffen.
Trotz der positiven Bestandsaufnahme räumten Rosner und Münch auch ein, dass manche Zielgruppen besonders in den Blick zu nehmen sind. Menschen ohne Wohnung würden immer älter, sagte Münch – die Sozialpädagogen in den Heimen seien aber nicht mit Sterbebegleitung vertraut. Deswegen habe das Hospiz-Team in den Einrichtungen der Stadt und der Heilsarmee für Obdachlose entsprechende Schulungen durchgeführt.
Die Mitglieder des Sozialausschusses sprachen sich dafür aus, dass die Stadt Nürnberg die "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland" unterschreibt. Das muss aber der Stadtrat entscheiden. Die fünf Leitsätze der Charta formulieren Aufgaben und Ziele, um die Betreuung sterbender Menschen zu verbessern.
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