Dauerhafter Trend?
Bevölkerung schrumpft: In Nürnberg kommen weniger Babys zur Welt
23.4.2024, 17:25 UhrSeit 2014 lag die Geburtenzahl in Nürnberg konstant bei über 5000 Kindern. Nun berichtet allerdings das Amt für Stadtforschung und Statistik der Stadt Nürnberg von rückläufigen Geburtenzahlen.
2023 wurden 4619 Neugeborene mit Hauptwohnsitz in Nürnberg gemeldet, das sind 400 Kinder weniger als im Vorjahr. Schon 2022 war die Zahl des Nachwuchses in Nürnberg um 400 Kinder zurückgegangen. Während dies jedoch im Rahmen von Schwankungen in der Geburtenzahl eher als kurzfristiger Einbruch angesehen werden könnte, stellt sich die Stadt jetzt die Frage, ob es sich um eine vorübergehende Entwicklung handelt oder sich hiermit ein neuer Trend abzeichnet. Viele aktuelle Themen und Unwägbarkeiten untermauern das: Kriege, Krisen, Inflation, hohe Lebenshaltungskosten, Nachwehen der Corona-Pandemie, etc.
2021 verzeichnete Nürnberg einen Babyboom
Noch vor drei Jahren, 2021, jubelte die Stadt aufgrund eines Babybooms, der vermutlich der Corona-Pandemie und den Lockdowns zugeschrieben werden kann. In diesem Jahr hat das Standesamt der Stadt Nürnberg knapp 8500 Geburten beurkundet, das waren etwa 700 Babys mehr als 2020. In konkreten Zahlen: 8497 Babys sind 2021 in Nürnberg auf die Welt gekommen - 4384 männliche und 4113 weibliche neue Erdenbürger. Im Jahr 2020 waren es 7782 Neugeborene: 4042 Jungen und 3740 Mädchen. 2019 wurden noch 7658 Geburten beurkundet.
Nicht nur die Anzahl der Geburten, auch die zusammengefasste Geburtenziffer (Total Fertility Rate, TFR) - also die durchschnittliche Zahl der Kinder pro Frau -, ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 lag die Geburtenziffer in Nürnberg bei 1,40, mit einem Spitzenwert von 1,44 im Jahr 2016. 2023 lag dieser Wert zuletzt bei 1,20 – das ist der geringste Wert in den vergangenen 24 Jahren. Der Bundesdurchschnitt sank 2022 auf 1,46 Kinder pro Frau.
Diese niedrige Geburtenziffer ist nicht nur in Nürnberg Thema: Bereits 2023 berichtete das Statistische Bundesamt rückblickend für das Jahr 2022 den niedrigsten Stand der gebündelten Geburtenziffer seit 2013 und gab zu Protokoll, dass sich der Geburtenrückgang in Deutschland 2023 fortgesetzt hat.
Grundlegend für die zusammengefasste oder gebündelte Geburtenziffer ist das altersspezifische Geburtenverhalten. Um dieses zu ermitteln, werden die Geburten aller Frauen eines Alters ins Verhältnis zur Anzahl der Frauen im gleichen Alter gesetzt. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 waren die 32-Jährigen jene Altersgruppe, die anteilsmäßig am häufigsten Kinder bekam. Jede zehnte Frau in diesem Alter brachte ein Kind zur Welt. 2023 haben sich deutlich weniger Frauen zwischen 20 und 39 Jahren entschieden, Mutter zu werden, als im Schnitt der Vorjahre. 2022 waren es vor allem Frauen im Alter von 32 bis 37 Jahren, die seltener Kinder bekamen als noch in den Jahren zuvor.
Spielen aktuelle Unwägbarkeiten vor allem eine Rolle, warum die Zahl der Geburten rückläufig ist, könnten die ausgebliebenen Geburten möglicherweise in den kommenden Jahren "nachgeholt" werden. Entscheiden sich die nachkommenden Generationen grundsätzlich gegen (mehrere) Kinder, dann wird die Geburtenzahl wohl dauerhaft niedrig bleiben. Ob Schock oder Trend - diese Frage lässt sich nur retrospektiv beantworten, so das Standesamt Nürnberg.
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