DNA-Spur läuft ins Leere
Beweisaufnahme abgeschlossen – Plädoyers stehen an: So geht es jetzt im Fall Alexandra R. weiter
In der Gerichtsverhandlung am 12. Juli 2024 hat das Landgericht Nürnberg-Fürth die Beweisaufnahme abgeschlossen. Da die Leiche der schwangeren Alexandra R. bis heute nicht aufgetaucht ist, basiert die Anklage rein auf Indizien. Eins davon, eine DNA-Spur, läuft jedoch nun ins Leere.
Beweismittel platzten – DNA stimmt nicht überein
Am vergangenen Prozesstag ging das Gericht, wie der "BR" mitteilt, einer Spur in Rumänien nach. In der Kleinstadt Hateg wurden in einem Auto Haare gefunden, die der Vermissten gehören sollten. Jedoch stellte eine DNA-Gutachterin fest, dass die DNA der Haare nicht mit der von Alexandra R. übereinstimmt. Somit eignet sich die DNA-Spur nicht mehr als Indiz für den Aufenthalt der 39-Jährigen in Hateg, der Heimatstadt von Alexandra R. - diese These hatte die Verteidigung zuvor für ein womöglich freiwilliges Abtauchen der Vermissten ins Spiel gebracht.
Ein Gutachter, der einen der beiden Angeklagten auf einem Video-Standbild erkannt haben will, wurde wegen Befangenheit abgelehnt, eine weitere Gutachterin konnte die Angeklagten auf dem Material nicht identifizieren – auch dieses Beweismittel sei somit nun nichtig.
Plädoyers ab Montag
Wie das Landgericht mitteilt, wurde die Beweisaufnahme am Freitag geschlossen. Ab Montag 9 Uhr werden die Plädoyers der Staatsanwaltschaft sowie der Nebenklage erwartet. Die Plädoyers der Verteidigung werden voraussichtlich am Mittwoch, 17. Juli stattfinden.
Seit 2022 vermisst
Alexandra R. verschwand kurz vor Weihnachten 2022 spurlos. Damals war sie im achten Monat schwanger. Angeklagt sind derzeit ihr ehemaliger Lebensgefährte Dejan B. sowie dessen Geschäftspartner Ugur T. Die beiden sollen die 39-Jährige aus Katzwang verschleppt und ermordet haben. Zuvor kam es zu Streitigkeiten zwischen Alexandra R. und Dejan B., bei denen es unter anderem um viel Geld ging. Laut Anklage soll Alexandra R. in der Lagerhalle in Sindersdorf bei Hilpoltstein im Landkreis Roth oder in einem Waldstück in der Nähe der Autobahnausfahrt Irschenberg in Oberbayern getötet worden sein. Die Leiche wurde bis heute nicht gefunden.
Angeklagten droht lebenslange Haft
Zu Prozessbeginn im April 2024 waren zunächst 36 Verhandlungstage bis Ende Juli angesetzt. Sollten sich die Anklagepunkte bis zur Urteilsverkündung bestätigen, droht beiden Angeklagten eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes.