Blick hinter die Kulissen: Das Naturgartenbad in Erlenstegen
13.8.2018, 12:22 UhrEr hat für jeden Badegast ein nettes Wort. Nick Gugel sitzt am Sonntag an der Kasse des städtischen Naturgartenbads, grüßt die Ankommenden freundlich, erklärt Familien, wie sie möglichst schnell zum Planschbecken kommen und wünscht "viel Badespaß". Keine Frage — der 22-Jährige mag seinen Job. Besonders, wenn er die Frühschicht übernimmt: "Da sind fast alle Besucher gut drauf." Er hat in den vergangenen Wochen die Beobachtung gemacht: Die drückende Hitze wirkt sich vor allem am späten Nachmittag auf die Menschen aus. Nick Gugel formuliert es etwas zurückhaltend: "Da ändert sich der Ausdruckston, die Leute sind dann etwas gestresster."
Drinnen im Naturgartenbad passt Bademeister Kai Schlacht am Beckenrand auf, dass den Badegästen nichts passiert. Auch wenn es in der schönen Anlage mit den vielen Bäumen als Schattenspendern — anders als etwa im Westbad oder im Stadionbad — geruhsam zugeht, so schieben die Bademeister keine ruhige Kugel.
Schlacht, der seit 20 Jahren für die Stadt als Bademeister arbeitet, beobachtet, dass Eltern sich beim Thema "Kinder und Wasser" oft sorglos zeigen: "Manche lassen sich vom Handy ablenken, sind kurz unaufmerksam — und das Kind ist weg. Dabei haben auch im Bad die Eltern die Aufsichtspflicht!" So erlitt neulich ein Kind im Schwimmbecken einen Schwächeanfall. Kai Schlacht zog das Kind aus dem Wasser, kümmerte sich um den kleinen Besucher — die auf der Wiese liegende Mutter bekam von dem gesamten Vorfall nichts mit.
Kratzen am Rekord
Schlacht hat in diesen Tagen viel zu tun: Schließlich verzeichnen die städtischen Freibäder angesichts des Wetters wachsende Besucherzahlen (wir berichteten). Wie Gerhard Albert, der Werkleiter von NürnbergBad, mitteilte, wurden bis zum 31. Juli bereits 237 000 Gäste in den städtischen Freibädern gezählt — geht das so weiter, könnte es in dieser Saison einen neuen Besucherrekord geben. Bademeister Kai Schlacht kann damit gut leben: "Je besser der Sommer, desto sicherer ist der Arbeitsplatz."
Das weitläufige Naturgartenbad hat viele Fans. Ein Stammgast ist etwa der 29-Jährige Max. "Ich wohne zwar nicht um die Ecke, aber ich bin oft hier", sagt der jungen Mann, der am Beckenrand sitzt und die Füße ins kühle Nass hält. Er hat die 24-jährige Nicola mitgebracht, die zum ersten Mal da ist. "Mir gefällt es", sagt die junge Frau.
Einige Meter weiter genießen die Kollegen und Freunde Christian und Manuel die Abkühlung: Die Körper im Wasser, die Arme aufgestützt auf den Beckenrand — so lässt es sich wunderbar quatschen. Der zweifache Vater Manuel kommt gerne hierher: "Die Anlage ist sehr familienfreundlich — ich bin diesen Monat schon an die viermal da gewesen." Sein Kumpel Christian, 36 Jahre alt, ergänzt: "Das Areal ist einfach schön gelegen."
Ruhe im Kleinkindbecken
Ruhig geht es im Kleinkindbereich einige Meter weiter zu. Der zweieinhalbjährige Raul spritzt voller Vergnügen seine Mama Maria, die auf einer Bank sitzt, nass — gut bewacht von Papa Christian, der mit dem Kleinen im Becken spielt. Die Familie wohnt in der Südstadt und besucht regelmäßig das Naturgartenbad. "Die Kleinen können in Ruhe planschen, das ist richtig schön hier", sagt Mama Maria.
Erfrischung ist beim Baden garantiert — schließlich ist das Naturgartenbad unbeheizt. Auch mitten im Hochsommer spüren das die Wasserratten sehr wohl. So rutscht der sechsjährige Samuel aus Feucht mit seinem Papa Christian immer wieder ins Wasser. Doch wenn der Junge aus dem Becken klettert und wieder zur Rutsche rennt, ist nicht zu übersehen: Der kleine Körper bibbert. Sein Vater Christian sagt: "Man kann nicht überlange im Wasser bleiben — ich muss mein Kind rechtzeitig rausziehen." Ein letztes Mal die Rutsche hinunter, dann geht es zum Handtuch: Der Sechsjährige protestiert nicht — jetzt ist es mal wieder gut mit der Abkühlung.
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