Fans können Fragen stellen

Botschafter für Diversität: Deswegen ist ein Ex-Nationalspieler am CSD-Wochenende in Nürnberg

Andrea Munkert

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1.8.2024, 17:05 Uhr
Thomas Hitzlsperger ist heute vor allem als Fußball-Experte im Fernsehen zu sehen - vor nunmehr zehn Jahren outete er sich. Und machte damit den Weg frei für andere homosexuelle Fußballer oder Sportler.

© IMAGO/kolbert-press Thomas Hitzlsperger ist heute vor allem als Fußball-Experte im Fernsehen zu sehen - vor nunmehr zehn Jahren outete er sich. Und machte damit den Weg frei für andere homosexuelle Fußballer oder Sportler.

Thomas Hitzlsperger kommt in der "ARD" regelmäßig bei Länderspielen als Experte zum Einsatz. Nach dem Ende seiner erfolgreichen Fußball--Karriere wagte der Hitzlsperrger 2014 den mutigen Schritt und outete sich als homosexuell - als erster ehemaliger deutscher Fußballer-Nationalspieler überhaupt. Geschadet hat ihm das nicht. Im Gegenteil: Heute ist der im Jahr 1982 geborene Münchener noch immer ein gern gesehener Gast im TV. Sein Coming-out war ein Meilenstein im Kampf gegen die Diskriminierung Homosexueller in der Männerdomäne "Fußball". Auch ein Buch mit dem Titel "Mutproben" hat er über das Coming-out und seine Erlebnisse in diesem Rahmen geschrieben.

Hitzlsperger möchte nun auch in Nürnberg jungen Männern Mut machen, er ging ja mit seinem Beispiel voran. Am Samstag, 3. August, ist er in der "Original Bar" in der Klaragasse 24 zu Gast. Wie Barbetreiber Terrence Parris auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, ist Thomas Hitzlsperger ein sehr enger Freund. "Ich habe ihn eingeladen, weil wir uns in der Original Bar sehr für Diversität einsetzen."

Ab 17 Uhr wird es am Samstag zuerst eine kurze Lesung aus Hitzlspergers Buch "Mutproben" geben, danach dürfen die Anwesenden und Fans dem Fußballstar Fragen stellen, die er dann beantwortet. Vorher wird am Samstag in Nürnberg die große Demo zum CSD erfolgen, auch nach dem Demo-Zug wird die Vielfalt gefeiert: Auf dem Kornmarkt gibt es am Samstag ab 13 Uhr und biss 22 Uhr Debatten und Live-Musik auf der Bühne. Auch am Sonntag wird es auf dem Kornmarkt nochmal richtig bunt, zum großen CSD-Finale zwischen 13 und 19 Uhr.

Im Januar 2014 ging Hitzlsperger mit seinen Gefühlen an die Öffentlichkeit. "Ich stehe vor einer neuen Lebensphase und möchte einfach die Zeit nutzen, auch über meine Erfahrungen zu sprechen als homosexueller Fußballprofi", sagte er 2014 in einem Interview, das "Dictum Law Communications" veröffentlichte. "Zum Beginn meiner Laufbahn war ich mit einer Frau in einer Beziehung, ganze acht Jahre und erst danach als ich allein gelebt habe, dämmerte mir: Ich habe Gefühle für Männer. Ich möchte auch mit einem Mann zusammenleben", antwortete er auf die Frage, warum er sich nicht schon eher geoutet habe. Wie auch die "Bild" berichtete, platzte 2007 kurzfristig die geplante Hochzeit mit seiner Freundin Inga. Gegenüber der "Zeit" sagte er: "Ich äußere mich zu meiner Homosexualität, weil ich die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern voranbringen möchte."

Von 1988 bis 1989 kickte "The Hammer", wie er später genannt wurde, für seinen ersten Verein, den VfB Forstinning. Später wechselte er zum FC Bayern München und 2000 schließlich nach England zu Aston Villa. Seinen größten Erfolg in der Bundesliga feierte er 2007, als er mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde. In seiner Spielerkarriere hatte Thomas Hitzlsperger auch Engagements bei Lazio Rom, West Ham United, VfL Wolfsburg und der FC Everton.

Für die deutsche Nationalmannschaft lief der heute 42-Jährige insgesamt 52-mal auf, erzielte sechs Tore. Hitzlsperger gehörte auch zum Kader der DFB-Elf bei der Heim-WM 2006 (Drittplatzierter) sowie bei der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz (Zweitplatzierter).

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