Darum geht es
Bundesweites Pilotprojekt in Nürnberg: Notrufsystem für Menschen mit eingeschränktem Hörsinn im Test
18.03.2025, 20:17 Uhr
In der Stadt Nürnberg gibt es mal wieder eine Veränderung, die vor allem für Menschen mit einem eingeschränkten Hörsinn wichtig ist. Wie die Stadt in einer offiziellen Pressemitteilung erklärt, wurde ein Notrufsystem für Gehörlose in einem Aufzug in Betrieb genommen – und zwar im Heilig-Geist-Haus am Hans-Sachs-Platz.
Das neue System, das laut Stadt auch bundesweit als Pilotprojekt dienen kann, ist seit mehreren Tagen in Betrieb und soll nun ausgiebig getestet werden.
Hervorgegangen ist das Projekt durch eine Podiumsdiskussion, an der bei der Nürnberger Inklusionskonferenz bereits im März 2023, also vor zwei Jahren, Oberbürgermeister Marcus König sowie die stellvertretende Vorsitzende des Behindertenrats Nürnberg (BRN), Rosa Reinhardt, beteiligt waren.
Im März 2023 kam es allerdings nicht zum ersten Mal zu solchen Gesprächen beziehungsweise Diskussionen. Wie die Stadt Nürnberg in der Mitteilung schreibt, fanden bereits 2017 Gespräche zu dem Thema statt. Umgesetzt wurde das Ganze dann durch Unterstützung der Firma Schmitt + Sohn aus Nürnberg, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Pläne dazu wurden bereits nach der Diskussion 2023 konkret.
Aber wie funktioniert das alles? Das System basiert auf einer Displaylösung. Im Falle eines Notrufs wird darüber eine Leitzentrale informiert, die dann Fragen an die Person stellen kann, die den Notruf ausgelöst hat. Diese Fragen können einfach mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden, wodurch nicht nur Hilfe angefordert, sondern auch weitere Informationen zur Notfallsituation weitergegeben werden können.
Oberbürgermeister erfreut über neues System
Marcus König zeigt sich erfreut über das neue System, das nun getestet wird: "Nürnberg geht voran. Ich freue mich, dass wir nun das erste Notrufsystem für Menschen mit Hörbehinderung in einem städtischen Aufzug in Betrieb genommen haben. Wir werden schrittweise weitere Aufzüge in öffentlichen Gebäuden damit ausstatten und hoffen, dass andere es uns nachmachen." Er sei "dankbar für die Ideen, Anregungen und Impulse unseres Behindertenrats. Gemeinsam mit weiteren Engagierten gelingt es uns, dass wir Nürnberg Stück für Stück inklusiver gestalten."
Und auch Rosa Reinhardt betonte bei der Inbetriebnahme des neuen Systems, dass schon viele Jahre für ein eben solches gekämpft und geworben wurde. Nun sei der BRN froh, dass "endlich der Anfang gemacht wurde. Hoffentlich werden nun schnell weitere Aufzüge mit solch einem System ausgestattet – das wäre für Menschen mit Höreinschränkung eine enorme Erleichterung."
Genauso zufrieden sind offensichtlich die Verantwortlichen der Umsetzung von Schmitt + Sohn. Der Leiter aus dem Bereich Service & Modernisierung, Axel Hübschmann, bezeichnete das System als großen Schritt in Richtung Barrierefreiheit, außerdem stehe das Unternehmen bereits "seit langem in sehr konstruktivem Kontakt bei der Entwicklung und freue [sich], als Nürnberger Unternehmen die Stadt Nürnberg auf diesem Weg zu begleiten. Die Lösung ist auf dem neuesten Stand der Technik."
Mit dem Projekt geht die Stadt Nürnberg einen Schritt weiter, um die Stadt schrittweise inklusiver zu gestalten, was auch "Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention" ist. Das Ziel ist es, "die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen".
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen