Bündnis Nazistopp warnt vor Antisemitismus auf Corona-Demonstrationen

Claudine Stauber

Lokalredakteurin Nürnberg

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13.7.2020, 15:55 Uhr
Bündnis Nazistopp warnt vor Antisemitismus auf Corona-Demonstrationen

© Peter Endig, dpa

Das Bündnis beobachtet die Demos seit Wochen und legt Mitschnitte vor. "Klassischer Hardcore-Antisemitismus", so Bündnis-Sprecherin Birgit Mair, sei etwa Ende Juni bei der Kundgebung der Gruppe "Widerstand 100" an der Theodor-Heuss-Brücke geäußert worden. Immer wieder würden Vorwürfe gegen "Zionisten" und damit Juden erhoben.


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Laut Mitschnitten, die der Redaktion vorliegen, fiel unter anderem diese Äußerung: "Wir nennen das Kind jetzt mal beim Namen: Hinter Corona steckt der feuchte Traum von einer kommunistischen Weltmacht. (...) Durch die Pandemievorgaben, die international von allen Staaten zu akzeptieren sind, soll eine totalitäre Weltregierung installiert werden."

Abstruse Fantasien über die angeblich geplante Auslöschung weiter Teile der Bevölkerung, die als "unnütze Esser" angesehen würden, gehören ebenfalls zum Repertoire.Durch Impfungen sollten Menschen weltweit mit Nanochips zur Überwachung gechippt, sterilisiert und getötet werden, hieß es bei einer Kundgebung.


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"Das hätten die Hitler-Nazis auch nicht besser formulieren können", findet Mair. Gegen Juden habe sich etwa ein Statement des 0rganisators einer Kundgebung Mitte Juli gerichtet. "Mr. Soros", ein Jude, habe das Corona-Virus erschaffen, hieß es da.

Pseudo-Kritik an reichen Amerikanern wie Bill Gates, Jeff Bezos und Marc Zuckerberg habe mit Kritik an der ungleichen Verteilung von Reichtum nichts zu tun und sei auf ähnliche Weise schon von den Nazis betrieben worden, so das Bündnis Nazistopp in einer Stellungnahme.

Es sei jetzt an der Zeit, deutlich auf die Umtriebe bei den Anti-Corona-Demos hinzuweisen, so Birgit Mair vom Bündnis. Immer stärker vernetzten sich die Akteure mit der rechten Szene, etwa mit den Reichsbürgern. Mair: "Hier geht es schon lange nicht mehr um Masken oder nicht."

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