Bündnis: So ist der Ausbau des Frankenschnellwegs überflüssig

2.2.2016, 17:55 Uhr
Ein Verkehrsleitsystem gibt es schon im Süden Nürnbergs: zum Stadion und zur Messe. Die Gegner des Ausbaus des Frankenschnellwegs sehen dies als Alternative. Das dynamische Leitsystem soll nach ihrer Ideenskizze den Ausbau überflüssig machen.

© Stefan Hippel Ein Verkehrsleitsystem gibt es schon im Süden Nürnbergs: zum Stadion und zur Messe. Die Gegner des Ausbaus des Frankenschnellwegs sehen dies als Alternative. Das dynamische Leitsystem soll nach ihrer Ideenskizze den Ausbau überflüssig machen.

Das Bündnis gegen den Frankenschnellweg hat eine Ideenskizze für ein dynamisches Verkehrsleitsystem vorgelegt, das den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs überflüssig machen soll. Der Kern des Vorschlags sieht vor, auf elektronischem Weg den Frankenschnellweg so unattraktiv zu machen, dass möglichst wenig Autofahrer ihn benutzen. Zur Not soll auch ein Lkw-Verbot ausgesprochen werden können.

In dem Bündnis sind insgesamt elf Umwelt- und Verkehrsverbände zusammengeschlossen, die einen kreuzungsfrei ausgebauten Frankenschnellweg als "Transitautobahn" ablehnen und ihn deshalb verhindern wollen.

Den Vorschlag für das Verkehrsleitsystem, mit dem Schadstoffe und Lärm verringert werden, stellten Tom Konopka, Regionalreferent vom Bund Naturschutz (BN), Markus Ganserer, Landtagsabgeordneter von den Grünen, und Hans Luntz vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) vor. Der Vorschlag für das Leitsystem wurde von den Beteiligten aber nicht als Kompromissangebot an die Stadt eingestuft, um die juristische Auseinandersetzung um den Planfeststellungsbeschluss zum kreuzungsfreien Ausbau vor dem Verwaltungsgerichtshof und dem Europäischen Gerichtshof beizulegen, sondern als Alternative. "Nach einem kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs wird der ÖPNV drei bis fünf Prozent seiner Kunden verlieren, weil er wieder für Autos attraktiv ist", sagte Ganserer. Es gehe nicht darum, den Autoverkehr komplett zu verbieten, sondern um alternative Lösungen.

Mit dem dynamischen Leitsystem möchte das Bündnis die Stauanfälligkeit des Frankenschnellwegs verringern, so Ganserer. Diese Aussage des Grünen-Landtagsabgeordneten passt allerdings nicht zur Aussage von Luntz, der das Konzept ausgearbeitet hat: "Wenn es Engpässe gibt, dann werden es weniger Autos." Autofahrer würden auf den ÖPNV umsteigen.

Konzept mit vier Bausteinen

Das Konzept besteht im Wesentlichen aus vier Bausteinen: Die Beschilderung am Hafen und an den Autobahnen soll so geändert werden, dass die Lkw-Fahrer nicht mehr durch die Stadt geschickt werden. Das Bündnis will die Lkw zu den Autobahnen hin lenken. Die Zufahrten in die Stadt können dann über die Einfallstraßen erfolgen. Staus am Frankenschnellweg sollen möglichst aktuell auf den zuführenden Autobahnen angekündigt werden, um Autofahrer abzuschrecken, die Route durch das Stadtgebiet zu nehmen. Auch die Geschwindigkeitsvorgaben, die konsequent überwacht werden, sollen der Verkehrssituation angepasst werden. Ein rechtzeitiges "Runterbremsen des Verkehrs" (Luntz) könnte dafür sorgen, dass der Verkehr flüssig bleibt.

Wenn es trotzdem zu Staus kommt, dann müssten Lkw-Fahrverbote auf dem Frankenschnellweg zwischen Jansenbrücke und Otto-Brenner-Brücke verhängt werden. Das Bündnis ist überzeugt, dass der Frankenschnellweg durch das Verkehrsleitsystem spürbar entlastet wird. Außerdem käme es wesentlich günstiger als der kreuzungsfreie Ausbau, und es könne schrittweise realisiert werden.Laut Konopka gibt es auch noch ein Konzept, den Frankenschnellweg zu einem Boulevard umzubauen. Das wurde allerdings schon von den Grünen vor zehn Jahren vorgeschlagen. Mit der Stadt will das Bündnis im April reden.

SPD und CSU von Vorschlägen enttäuscht

Anja Prölß-Kammerer reagiert enttäuscht: „Diese Vorschläge werden das Stauproblem am Frankenschnellweg nicht lösen“, sagt die Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion. „Ein Verkehrsleitsystem macht wenig Sinn, wenn 90 Prozent der Verkehrsteilnehmer, die den Frankenschnellweg nutzen, in Nürnberg starten und/oder enden."

Bereits heute wüssten die Verkehrsteilnehmer um die Stauanfälligkeit und Alternativen, trotzdem gebe es eben keine Verkehrsabnahme, wie es nach der Logik des Vorschlages passieren müsste. "Wir hätten uns hier schon etwas mehr erhofft, als das Aufwärmen alter Ideen, zumal auch die Gegner wissen, dass alle denkbaren Optionen zu einem Ausbau schon lange (negativ) geprüft worden waren“, kritisiert Prölß-Kammerer, die in den Vorschlägen vor allem eine Hinhaltetaktik sieht.

Bürgermeister Christian Vogel lehnte es am Montag erst einmal ab, zugunsten des Verkehrsleitsystems auf den kreuzungsfreien Ausbau zu verzichten: "Es kann allenfalls eine Ergänzung zum Ausbau sein." Der CSU-Fraktionsvorsitzende Sebastian Brehm hält die Vorschläge für "abenteuerlich und unrealistisch". Sie seien keine Alternative.

Das Konzept wird am 5. Februar, um 19 Uhr, im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Kleinstraße 6, vorgestellt.

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