Cardio Tennis: Neue Fitness-Trendsportart

Nürnberg - Zu den aktiven Zeiten von Boris Becker und Steffi Graf erlebte der Tennissport seine Hochphase. Seit attraktive Zugpferde fehlen, sinken die Mitgliederzahlen. Mit «Cardio Tennis», einem Fitness-Training mit Tenniselementen, versucht der Deutsche Tennis Bund den «weißen Sport» wieder attraktiv zu machen. Auch in Nürnberg wird die neue Fitness- Trendsportart seit kurzem angeboten.

Dancefloor-Music schallt mit 150 Taktschlägen pro Minute aus den Boxen am Center-Court des TC Noris Weiss-Blau. Ein gutes Dutzend Frauen und Mädchen läuft Slalom durch einen neon-orangen Hütchen-Parcours und springt über kleine Hindernisse. «Aufwärmen» heißt die Aufgabe in der Cardio Tennis-Stunde mit Peter Leipersberger. Seit einigen Wochen bietet der hauptberufliche Tennislehrer den neuen Fitnesstrend in dem Verein am Marienberg an.

Erst 2005 wurde Cardio Tennis in den USA erfunden, im vergangenen Jahr schwappte die neue Fitness-Welle dann auch über den großen Teich nach Deutschland. In der Sportschule in Oberhaching ließ sich Leipersberger als einer der ersten lizenzierten Trainer in Bayern ausbilden. Beim TC Noris Weiss-Blau ist die Resonanz gut. «Es kommen immer acht bis zehn Teilnehmer», rechnet der Ex-Profi vor. Vor allem Frauen gefällt die neue Bewegungsform, aber auch einige Männer mischen sich unter die Sportlerinnen, so Leipersberger.

Bettina Seyler, die von der ersten Stunde an dabei ist, lässt sich gerne von den treibenden Beats motivieren: «Ich spiele schon lange Tennis und mache sehr gerne Fitness. Für mich ist das die optimale Kombination», sagt sie. Hinzu komme, dass das Training bei schönem Wetter unter freiem Himmel stattfindet.

Die Frauen haben mittlerweile einen Kreis mit am Boden liegenden Schlägern gebildet, in der Mitte liegt ein Berg aus Bällen. Nun gilt es, möglichst viele Filzkugeln von der Mitte auf den eigenen Schläger zu platzieren. Mit viel Gelächter wird hin und her gesprintet. «Da geht der Puls schnell hoch», erklärt Leipersberger. Nachdem die Siegerin dieses Spiels gekürt ist, versammelt er die Sportlerinnen im Halbkreis und lässt sie mit der Hand an der Halsschlagader den Puls messen. «Ziel ist es, die Herzfrequenz im Laufe der Zeit im aeroben Bereich zu halten», so der Trainer.

Neben Geschicklichkeitsspielen und Ausdauerübungen kommt aber auch das klassische Schlagtraining nicht zu kurz: Zunächst stehen Trockenübungen ohne Ball auf dem Programm. Dann spielt Leipersberger den Teilnehmerinnen Bälle zu: Vor- hand, Rückhand, Volley. Spielerisch und nebenbei, so der Trainer, lerne man Ballgefühl, automatisiere Bewegungsabläufe und schule das Auge.

Auch wenn das Können der «Cardio Tennis»- Teilnehmerinnen recht unterschiedlich ist, fühlen sich alle nach den 60 Minuten gut gefordert. «Egal ob Alt oder Jung, Anfänger oder Profi, der Kurs ist für jeden geeignet», wirbt Peter Leipersberger und lässt die Teilnehmerinnen zum sogenannten Cool-Down ein lockeres Volleyballspiel mit Tennisschlägern spielen.

Cardio Tennis-Kurse sind auch für Nicht-Mitglieder des TC Noris Weiss-Blau offen. Im Juli finden kostenlose Schnupperkurse statt.