Christoph Süß: Menschenrechtsfilmpreis sinnlos aber wichtig

7.12.2012, 00:00 Uhr
Christoph Süß: Menschenrechtsfilmpreis sinnlos aber wichtig

© dapd

Herr Süß, Sie moderieren bereits zum zweiten Mal die Verleihung des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises in Nürnberg. Wie kamen Sie dazu?

Christoph Süß: Mein Kollege Thomas Sessner vom Bayerischen Rundfunk war vor zwei Jahren einer der Juroren – und der hat mich empfohlen. Ich mache ja viele solche Preisverleihungen, wie etwa den Bayerischen Fernsehpreis...

Da spielt aber der Deutsche Menschenrechtspreis doch in einer anderen Liga...

Süß: Ja, das Veranstalter-Team ist viel kleiner, da bleibt mehr Arbeit bei mir hängen!

Oh, ich meinte wegen der Thematik. Immerhin geht es um Menschenrechte. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Süß: Ich freue mich darauf, hier Menschen zu treffen, die sich total für ein Thema engagieren, das ihnen am Herzen liegt! Oft werden diese Filme ja gegen große Widerstände produziert. Bei Menschenrechtsthemen winken Geldgeber oder Fernsehanstalten ja oft ab. Deswegen ist dieser Preis auch so wichtig. Und wie jede Art von Arbeit zu diesem Thema auch völlig sinnlos. Total vergeblich!

Wie bitte? Meinen Sie das jetzt ernst oder als kabarettistische Pointe?

Süß: (überlegt) Beides. Ich kann das bei mir langsam gar nicht mehr auseinanderhalten. Ich denke ich sehe das im Sinne dieser 70er-Jahre Parole: „Du hast keine Chance – also nutze sie!“

Was ist denn dann der Nutzen dieses Preises?

Süß: Ich denke, er unterstützt die Filme dabei, bekannter zu werden. Einer der Gewinner des letzten Jahres – „The Green Wave“ von Ali Samadi Ahadi – war ja danach auch im Kino zu sehen. Mit der Aufschrift „Gewinner des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises“ auf den Plakaten. Das hat sicher geholfen.

Und wie sieht es mit dem Fernsehen aus? Gibt es die Möglichkeit, dass einige der Filme im BR laufen?

Süß: Da bin ich der falsche Ansprechpartner, weil ich das Programm nicht aussuche. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass der eine oder andere Film im Bayerischen Fernsehen laufen wird. Sicher zu einer wirklich tollen Sendezeit, wo ganz viele Leute zuschauen – an einem Wochentag kurz vor Mitternacht.

Das klingt niederschmetternd. Kennen Sie solche widrigen Umstände auch aus Ihrer eignenen Arbeit? Müssen Sie um Themen kämpfen?

Süß: Nein, eigentlich nicht. Ich hab’s mit meiner Magazin-Sendung sehr gut und werde sehr gut unterstützt. Wir machen ja auch eher kurze Beiträge, die nicht so in die Tiefe gehen. Das ist dann doch mehr Unterhaltung.

Apropos Unterhaltung: Was erwartet die Besucher bei der Veranstaltung in der Tafelhalle?

Süß: Zuerst natürlich die Prämierung der Preisträger in den Kategorien Amateure, Profis, Filmhochschüler, Bildung und Kurzfilme. Dann Musik von der Klezmer-Funk-Band „Daniel Kalm and the painted bird“.

Und Ihre Moderation! Was darf man da erwarten? Wird das kabarettistisch werden?

Süß: Nein, ich habe nicht vor, mich zu produzieren. Ich will einen würdigen Rahmen für die Preisträger schaffen. Die sollen mit ihren Arbeiten im Mittelpunkt stehen. Das ist ihr Abend!



Die Verleihung des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises findet am 8. Dezember ab 19 Uhr in der Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Str. 60-62, statt. Der Eintritt ist frei. Karten so lange der Vorrat reicht unter Tel. 0911/4304221 und info@menschenrechts-filmpreis.de
 

Keine Kommentare