Club: Itter-Abgang wegen Perspektivlosigkeit

2.7.2013, 17:45 Uhr
Im Winter in Spanien durfte Pascal Itter (Zweiter v.l.) Trainingszubehör schleppen und sich mit den Profis wie Feulner (li.) und Gebhard messen. Ab sofort ist Itter Schalker.

© Zink Im Winter in Spanien durfte Pascal Itter (Zweiter v.l.) Trainingszubehör schleppen und sich mit den Profis wie Feulner (li.) und Gebhard messen. Ab sofort ist Itter Schalker.

Wer am Montag vergangener Woche zufällig auf dem Club-Gelände am Valznerweiher unterwegs war, dem ist sicher Pascal Itter aufgefallen. Dabei hat der A-Jugendspieler des 1. FC Nürnberg weder fleißig einen Lkw-Reifen als Sondereinheit des Konditionstrainings hinter sich hergezogen, noch Girlanden im Internat aufgehängt, um seinen Geburtstag zu feiern. Im Gegenteil. Pascal Itter ist ausgezogen. Große Kartons schleppte der 18-Jährige aus dem Wohnheim hinaus auf den Parkplatz.

„Der Abschied ist schon schwer gefallen“, verriet Itter gestern am Telefon. Er weilte da bereits mit den Schalker Profis im Trainingslager in Donaueschingen. „Es war eine schöne Zeit, man hat in Nürnberg alles für meine Entwicklung getan. Und wir haben uns im Guten getrennt.“

Vor vier Jahren war Itter aus dem Elternhaus in Schierling ausgezogen, um in Nürnberg für die U15 zu spielen. Das verbindet. „Pascal war einer unserer Internatsspieler, da ist natürlich eine engere Bindung da als bei anderen Spielern“, sagt auch Rainer Zietsch, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Auch wenn der Club eine wohl nicht ganz zu verachtende Ausbildungsentschädigung von Schalke bezahlt bekommen hat, „Klar hätte ich mich gefreut, wenn Pascal sich für unseren Weg entschieden hätte.“ Dieser hätte vorgesehen, dass der Kapitän der vergangenen A-Junioren-Saison direkt in den Herrenbereich wechselt. „In der U23 haben wir fest mit ihm geplant“, sagt Zietsch. Dazu hätte Itter hin und wieder, wie bislang auch, bei den Profis ins Training hineingeschnuppert.

Doch dem Abwehrspieler ging das zu langsam auf dem Weg zum großen Traum, dem Profifußball: „Wir hatten verschiedene Auffassungen davon, wie es weitergeht“, sagt er. Bei Schalke 04 hätte man ihm, erzählt er, bessere Chancen für die Zukunft eingeräumt. „Schalke hat in der Vergangenheit gezeigt, dass schneller mal junge Spieler hineingeworfen werden und sich zeigen dürfen.“ Beim 1. FC Nürnberg hatte er hingegen den Eindruck, sie hätten das Vertrauen in ihn verloren. Dabei war er als 17-Jähriger noch im Winter mit den Profis im Trainingslager gewesen. Michael Wiesinger konnte er trotzdem nicht derart überzeugen, „dass man ihn automatisch als Backup für die Position des Rechtsverteidigers“, so der Profi-Trainer, gesehen habe.

"Was erwartet so ein junger Spieler?"

„Gut, ich habe mich da vielleicht nicht genug angeboten“, sagt Itter. Trotzdem waren die Verpflichtung vom ein Jahr älteren Martin Angha und der rasante Aufstieg von A-Junioren–Kollege Niklas Stark Zeichen für den 31-fachen Juniorennationalspieler, sein Glück woanders zu versuchen. Erst recht, als kürzlich auch noch die Einladung für das Trainingslager der Club-Profis in Österreich ausblieb.

„Das Problem bei jungen Spielern und auch bei Pascal ist, dass sie versuchen, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen“, findet Rainer Zietsch. „Man darf doch nicht vergessen, dass Itter noch A-Jugendspieler ist; was erwartet so ein junger Spieler? Wichtig ist, dass man Vertrauen in den Ausbildungsverein hat und sich behutsam heranführen lässt.“

Pascal Itter hatte dieses Vertrauen nicht mehr. Selbst wenn die Konkurrenz auf Schalke jetzt noch größer ist und er statt für die U23 primär für die U19-Bundesligaelf vorgesehen ist, entschied er sich für einen Wechsel. Pascal Itter will sich durchbeißen. „Das ist jetzt der Weg, für den ich mich entschieden habe“, sagt er.

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