Coldplay holt Ferdinand aus Nürnberg auf die Bühne
7.6.2017, 13:08 Uhr"Can I play 'everglow' for you?" Viel mehr stand nicht auf dem handgeschriebenen Plakat, das der 19-Jährige im Gepäck hatte, als er am Dienstagnachmittag mit seinem Vater Richtung München fuhr. Dass Frontmann Chris Martin ihn inmitten der 70.000 Besucher entdecken und dann sogar auf die Bühne bitten würde, hatte Ferdinand Schwartz selbst nicht zu hoffen gewagt. Auch Mutter Claudia hatte da so ihre Zweifel, obwohl sie ihrem Sohn einiges zutraut.
"Das war sein großer Wunschtraum", sagt die 50–Jährige. Jetzt ist es ein Wunschtraum, der sich erfüllt hat. Für viele Fans war es der Gänsehautmoment: Martin sah das Plakat und holte den Nürnberger aus dem Publikum zu sich auf die Bühne. Vermutlich mit der leisen Befürchtung im Hinterkopf, dass die Sache auch gründlich schief gehen könnte.
Doch schon nach den ersten Akkorden war der Sänger überzeugt. Da könne er ja gehen, witzelte Martin. Die Band postete das Video später auf ihrer Facebook-Seite mit der Bemerkung "Wunderbarer Gastauftritt von diesem jungen Herrn aus dem Publikum".
Zwölf Millionen Mal wurde der sechsminütige Beitrag in den Stunden nach dem Auftritt aufgerufen. Auch bei Familie Schwartz in Nürnberg steht das Telefon seitdem nicht mehr still. Dass ihr Sohn die Begleitung am Keyboard so souverän hinbekommen hat, wundert Claudia Schwartz jedoch nicht. Von klein auf sei Ferdinand ein Musikfan gewesen, sagt sie. "Schon als Zweijähriger hat er mit einem Grissini-Stäbchen beim Classic Open Air dirigiert." Jetzt bereitet er sich auf die Aufnahmeprüfungen an diversen Musikhochschulen vor.
Am liebsten würde er in Nürnberg studieren, aber da werden in der von ihm gewünschten Fachrichtung als Jazzpianist nur wenige Plätze frei. Deshalb fuhr Ferdinand schon am Tag nach dem Coldplay-Auftritt nach Köln, um dort an der Aufnahmeprüfung teilzunehmen. Viel Zeit zum Nachdenken über seine plötzliche Berühmtheit blieb dem Nürnberger da nicht.
Das Ganze sei noch etwas surreal, sagt Schwartz, der aber auf der Bühne kein Stückchen nervös gewesen ist. "Ich habe versucht, das professionell durchzuspielen und so gut es geht zu genießen." Der Auftritt sei einfach eine "unglaublich tolle Erfahrung" gewesen. Wer live hören will, was der Nürnberger kann, sollte sich das Bardentreffen vormerken. Dort wird Schwartz mit einer noch namenlosen Band an allen drei Abenden ab etwa 18 Uhr irgendwo zwischen Lorenzkirche und Hauptmarkt zu hören sein.
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