Conchita Wurst zu Gast im Buchhaus Campe in Nürnberg
2.10.2015, 16:58 UhrEin überschaubares Grüppchen wartete im extra abgesperrten Bereich der Buchhandlung auf ESC-Star Conchita Wurst. Die präsentierte sich äußerst elegant, auf hohen puderfarbene Pumps zum locker um die Schultern gehängtem schwarzen Mantel - und als witziger und geistreicher Unterhalter. "Ich. Conchita", heißt die Biografie, die sie geschrieben hat. Im Gespräch mit dem Presseamtsleiter Siegfried Zelnhefer ging es auch um die Wurzeln der bärtigen Dragqueen.
Als Tom Neuwirth wurde sie in Bad Mitterndorf in der Steiermark geboren. Ab und zu mache sie dort gerne einen Abstecher hin. "Aber in so einem kleinen Ort, weiß natürlich jeder sofort Bescheid. Einfach nur mit meinen Eltern Kaffeetrinken ist da eher schwierig", erzählte der 26-jährige Star, der in der Rolle seiner Kunstfigur gerne als Frau angesprochen werden möchte.
(Conchita Wurst auf die Frage, ob sie die Welt verbessern möchte)
"Abgehakt", habe sie den Abend, an dem sie den Eurovison Song Contest 2014 in Kopenhagen gewonnen hatte, nicht, "Das war ja die Nacht, an dem sich mein Leben völlig geändert hat. Aber ich schaue mir das jetzt nicht jeden Abend nochmal an und weine." In Japan, Australien und Afrika ist sie seitdem als Sängerin auf der Bühne gestanden.
Designer Jean-Paul Gaultier, von dem sie als Modeschüler einst nur träumen konnte, buchte sie nicht nur als Model, sondern schätzt Conchita inzwischen auch als Freund. "Wenn ich Leute wie Jean-Paul oder Lagerfeld treffe, ist das einerseits stimmig, andererseits denke ich mir aber auch : O mein Goooott!", erzählte sie mit charmantem - und kunstwimpernlastigem Augenaufschlag.
Bei allem Glamour hat der Star aber auch ernsthafte Anliegen, etwa die Gleichberichtigung von Homosexuellen. "Am Ende des Tages will jeder respektiert werden", betonte sie. Als öffentliche Person habe sie die Möglichkeit von vielen gehört zu werden und die Meinungen zu verändern. "Und ich teile meine ungefragte Meinung jederzeit gerne mit!"
(Conchita Wurst auf die Frage, was ihre zukünftigen Projekte sind)
Auch beim Thema Flüchtlinge engagiert sie sich, tritt am Samstag am Heldenplatz in Wien auf. "Wir würden dasselbe machen, wenn es in unserem Land nicht mehr lebenswert wäre", ist sie überzeugt und erntete dafür viel Applaus von den Zuhörern. Nach dem halbstündigen Talk schritt der Star dann ans extra aufgebaute Stehpult, um die Bücher und CDs der Fans geduldig zu signieren. Noch immer sei sie überrascht, wenn Menschen wegen ihr erscheinen, meinte sie vorher noch kokett. "Das bin doch nur ich."
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