Corona-Alternative: Freizeitpark statt Herbstvolksfest in Nürnberg?

21.4.2020, 18:04 Uhr

Nach der Absage des Münchner Oktoberfests durch Ministerpräsident Markus Söder sind Hopfen und Malz noch nicht ganz verloren – zumindest in Nürnberg und Fürth. Und zumindest, wenn es nach den Plänen des Süddeutschen Schaustellerverbandes geht.


Bestätigt! Münchner Oktoberfest wegen Corona abgesagt


Lorenz Kalb, der Vorsitzende, holte am Dienstag einen Plan B aus der Schublade. Um die Schmerzgrenze im Zeichen von krankender Geselligkeit wie auch leerbleibender Kassen bei den Fest-Anbietern abzumildern, schlägt die Organisation der reisenden Betriebe eine abgespeckte Variante der Vergnügungstage vor. Das Oktoberfest mit sechs Millionen Besuchern aus aller Welt und 140.000 Sitzplätzen stehe in keinem Verhältnis etwa zum Nürnberger Herbstvolksfest, so Kalb.

Unter dem Vorzeichen der Corona-Krise haben die Schausteller "alternative Formate" ausgearbeitet. Konkret schlägt der Dachverband anstelle von Partymeilen mit Großraumzelten und lauter Musik einen "temporären Freizeitpark" unter freiem Himmel vor: "Natürlich ohne Eintritt. Mit deutlich verbreiterten Besucherstraßen und gesteuerten Zugang zu den einzelnen Betrieben." Mindestabstand? "Dann sitzt halt nur einer im Karussell",so Kalb.

Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas hielt es gestern für "nicht ausgeschlossen, dass das Herbstvolksfest stattfindet. Es sei für ihn eher ein Familienfest, bei dem die meisten Menschen im Freien zum nächsten Stand oder Fahrgeschäft flanieren. Damit habe es einen ganz anderen Charakter als das Münchner Oktoberfest mit seiner dicht gedrängten Bierzeltkultur.

Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller will Anfang September über die Michaeliskirchweih entscheiden. "Rein sachlich haben wir keinen solchen Entscheidungsdruck wie in München", sagte er gestern. Die Aufbauzeit der "Wies'n" betrage über zwei Monate. In Fürth seien es zwei Wochen.

Der Nürnberger Christkindlesmarkt wird "aus heutiger Sicht" stattfinden, so Wirtschaftsreferent Fraas.


Kommentar: Warum die Absage des Oktoberfestes richtig ist


Ein Volksfest mit gravierenden Einschnitten ist für den Vorsitzenden der Schaustellervereinigung "immer noch besser als gar keins". Ein ähnliches Modell könne er sich zum Beispiel für die Michaeliskirchweih in Fürth vorstellen. Vor wenigen Tagen habe seine Organisation die Pläne bei Ministerpräsident Söder eingereicht, zeitnah will Kalb nun das Gespräch mit den Stadtspitzen suchen.


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