Corona-Impfzentrum Nürnberg startet bald: Das muss man wissen

Tobi Lang

Online-Redakteur

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4.12.2020, 13:42 Uhr
Das Impfzentrum im Messezentrum Nürnberg soll zum Dienstag, 15. Dezember 2020, betriebsbereit sein.

© NEWS5 / Bauernfeind Das Impfzentrum im Messezentrum Nürnberg soll zum Dienstag, 15. Dezember 2020, betriebsbereit sein.

Die Stadt Nürnberg werkelt seit Wochen an der Infrastruktur, damit im Extremfall Hunderte Menschen pro Tag das schützende Serum gespritzt bekommen können. Wie die Stadt am Freitag mitteilte, ist der Zeitplan im Soll, das Impfzentrum im Messezentrum soll zum Dienstag, 15. Dezember 2020, betriebsbereit sein.

Die Vorbereitungen einer städtischen Koordinierungsgruppe laufen auf Hochtouren. Gut möglich, dass noch in diesem Monat der erste Impfstoff gegen Covid-19 zur Verfügung steht. Die Organisation des Nürnberger Zentrums hat die Berufsfeuerwehr als Katastrophenschutzbehörde übernommen, eine entsprechende Projektgruppe wurde bereits vor Wochen gebildet.

Die bundesweiten Impfungen werden ein Kraftakt, auch das ist absehbar. Der Deutsche Städtetag etwa hat Sorge, dass nicht genügend medizinisches Personal für die erste Impfwelle zur Verfügung steht. "Wenn der Impfstoff da ist, dürfen die Impfungen nicht an fehlendem Personal scheitern", sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.

Corona-Impfstoff: Nürnberger Messe als Impfzentrale

Nürnberg arbeitet bereits mit Hochdruck an der Infrastruktur, die Tausende Impfungen pro Tag im Kampf gegen die Pandemie möglich machen soll. Dafür wird derzeit die Messe zu einem der insgesamt 96 Impfzentren im Freistaat umgebaut. Hier sollen im ersten Schritt Hochrisikogruppen ihren Schutz erhalten. Die Zwischenlagerung des Serums wird in Bayern auf neun streng geheime Orte verteilt - auch, um mögliche Anschläge zu verhindern. Zuletzt warnte etwas das Bundeskriminalamt (BKA) vor solchen Attacken von radikalen Impfgegnern.

In allen bayerischen Landkreisen, das zumindest ist der Plan der Staatsregierung, sollen jeweils fünfköpfige Teams binnen vier Stunden etwa 100 Menschen impfen können - ein Arzt wird darunter sein, der Rest sei medizinisches Fachpersonal. Zusätzlich werden mobile Teams direkt zu Corona-Risikogruppen - also etwa in Alten- und Behindertenheime - fahren. 2500 Vertragsärzte haben bereits ihre Mitarbeit signalisiert.

Derweil schwelt der Streit darum, wer zuerst geimpft werden soll. Mehrere Expertengremien, darunter der Deutsche Ethikrat, die Leopoldina und das Robert-Koch-Institut hatten empfohlen, dass zuerst Ältere und Vorerkrankte das schützende Serum erhalten sollen. Und dann? Für Irritationen sorgte etwa die Regierungserklärung von Angela Merkel am Donnerstag.

"Hochrisikogruppe darf Platz nicht verlieren"

"Wir haben verabredet, dass diese Impfstoffe dann den Menschen angeboten werden, die im medizinischen, pflegerischen Bereich arbeiten, und sie als Erste Zugriff darauf haben", sagte die Kanzlerin. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnt davor. "Die Hochrisikogruppe darf ihren ersten Platz nicht verlieren", sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur am Wochenende. "Deshalb muss der Bundestag unverzüglich eine eindeutige Priorisierung für Personen und Berufe festlegen."

In Nürnberg heißt es dazu von der Stadt: "Die Impfung erfolgt dabei in zwei Phasen, wobei die erste Phase in zwei Stufen eingeteilt ist. Die besonders gefährdeten Gruppen werden zuerst, also in der ersten Stufe der ersten Phase, durch mobile Impfteams geimpft." Zur gefährdeten Gruppe - und hier hält sich die Stadt an die Empfehlungen der Corona-Experten - werden die Bewohner von Senioren- und Obdachloseneinrichtungen sowie Gemeinschaftsunterkünften etwa für Menschen mit Behinderungen geimpft. Mitarbeiter in Kitas, aber auch bei der Polizei, Feuerwehr und im Rettungsdienst, seien dann dran. "Wenn genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen, können sich in der zweiten Phase die Bürger impfen lassen." Dann allerdings, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn, regulär in den Hausarztpraxen.

Stadt betont: Corona-Impfung ist freiwillig

Die Stadt betont einmal mehr: "Die Impfung gegen Covid-19 ist freiwillig." Eine Pflicht werde es nicht geben, das betonten sowohl Kanzlerin Angela Merkel als auch Gesundheitsminister Jens Spahn zuletzt. Auch die Ständige Impfkommission, der Ethikrat und die Leopoldina lehnen entsprechende Vorschriften ab.


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Einige Privatunternehmen, unter anderem die Airline Qantas, setzen aber eigenmächtig eine Corona-Impfung voraus. "Wir werden von internationalen Reisenden verlangen, dass sie geimpft sind, bevor wir sie an Bord lassen", sagte der Airline-Chef Alan Joyce erst kürzlich in einem Interview mit dem australischen Sender Nine News. Deutsche Fluggesellschaften äußerten sich bislang noch nicht.

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© Roland Fengler