Corona-Rettung für die Gastro? Nürnberger entwickeln Registrierungssystem

7.4.2021, 05:27 Uhr
Christoph Löslein, Dmitry Gorelenkov und Steffen Löslein (v. li.) hoffen, bald wieder einen Biergarten besuchen zu können. Ihre Plattform "corona-anmeldung" zur digitalen Gästeregistrierung kann hilfreich sein. 

© Steffen Löslein Christoph Löslein, Dmitry Gorelenkov und Steffen Löslein (v. li.) hoffen, bald wieder einen Biergarten besuchen zu können. Ihre Plattform "corona-anmeldung" zur digitalen Gästeregistrierung kann hilfreich sein. 

Die Idee entstand im Mai 2020: Nach dem ersten Corona-Lockdown wird die Gastronomie langsam wieder geöffnet. Steffen und Christoph Löslein besuchen einen Nürnberger Biergarten. In einem Schuhkarton werden die von den Gästen ausgefüllten Zettel zur Kontaktnachverfolgung gesammelt. Als sich die Brüder gerade auf ihren Platz gesetzt haben, lässt ein Windstoß die gesammelten Zettel kreuz und quer durch den Biergarten fliegen.

In zwei Wochen einsatzbereit

"Wir arbeiten beide bei einem großen IT-Dienstleister und dachten uns, das kann doch nicht sein, dass man 2020 mit Papierzetteln arbeitet", erzählt Steffen Löslein. Schnell war beiden klar: "Da müssen wir was machen." Noch in derselben Nacht erarbeiten sie ein Konzept, innerhalb von zwei Wochen ist ihre Plattform einsatzbereit.

Bequem über das Smartphone und ohne zusätzliche App können sich Gäste über "Corona-Anmeldung" registrieren.

Bequem über das Smartphone und ohne zusätzliche App können sich Gäste über "Corona-Anmeldung" registrieren. © Steffen Löslein

Mittlerweile wird die digitale Gästeregistrierung www.corona-anmeldung.de bundesweit von über 8000 Betrieben und rund drei Millionen Nutzerinnen und Nutzern verwendet. Gegründet haben sie die Löslein-Brüder gemeinsam mit ihrem Freund Dmitry Gorelenkov, den sie über ihre Arbeit bei dem IT-Dienstleister Datev kennengelernt haben.

Das Prinzip ist einfach: Interessierte Betriebe registrieren sich einmalig auf dieser Plattform. Das dauere laut Steffen Löslein gerade einmal zwei Minuten.

Anschließend kann man ein pdf-Dokument mit QR-Code herunterladen, das dann vor Ort ausgelegt wird. Gäste scannen den Code unkompliziert über die Kamerafunktion des Smartphones und können dann ihre Kontaktdaten in einem individuellen Formular eintragen. Das Herunterladen einer zusätzlichen App ist also nicht nötig.

Datenschutz im Blick

Die gesammelten Daten der Gäste werden nur an den besuchten Betrieb weitergegeben. Außerdem folgen die Nürnberger Gründer dem Grundsatz der Datensparsamkeit und sorgen für eine automatische und regelmäßige Löschung der Daten.

Zu Beginn hat vor allem die Gastronomie das Angebot genutzt. Mittlerweile greifen aber auch zunehmend Friseure, Kosmetikstudios oder der Einzelhandel auf die Nürnberger Plattform zurück. Darunter finden sich auch bekannte Unternehmen wie zum Beispiel Burger King, OMV oder die Friseurkette "Klier". Restaurants bilden mit circa 25 Prozent aber immer noch den Großteil der registrierten Betriebe.

Kostenlose Anmeldung

In Nürnberg beläuft sich die Anzahl der Registrierungen derzeit im unteren dreistelligen Bereich, Tendenz steigend. Für Betriebe ist die Gästeregistrierung via "Corona-Anmeldung" kostenlos. "Wir wollen damit kein Geld verdienen, sondern betroffenen Betrieben helfen und einen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten", erklärt Steffen Löslein.

Zu Beginn haben die drei Gründer die Plattform von ihrem eigenen Geld bezahlt. Inzwischen werden die Kosten auch durch kostenpflichtige Funktionserweiterungen gedeckt. Für die reine Gästeregistrierung sind diese jedoch nicht erforderlich.

In Biergartenlaune

Bei der Frage, auf was sich die drei Nürnberger am meisten freuen, wenn die Corona-Situation sich etwas entspannt, muss Steffen Löslein nicht lange nachdenken: "Mal wieder im Biergarten sitzen und ein kühles Blondes trinken." Vielleicht komme dann ja auch die nächste Idee, wie die Gästeregistrierung noch weiter vereinfacht werden kann. Der Biergarten entpuppte sich ja schon einmal als vielversprechende Ideenschmiede.

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