Corona-Tests am Airport: Familie wartet seit einer Woche

20.8.2020, 20:05 Uhr
Das Testzentrum am Nürnberger Flughafen wird von der Firma Ecolog betrieben.

© Andrea Beck Das Testzentrum am Nürnberger Flughafen wird von der Firma Ecolog betrieben.

Gleich nach der Landung auf dem Nürnberger Flughafen am vergangenen Freitagnachmittag ließ sich Familie Müller an der dortigen Teststation freiwillig testen. Sicher ist sicher. Nur wenige Stunden später, am Abend des 14. August, sprach das Auswärtige Amt eine offizielle Reisewarnung für die spanischen Balearen-Inseln aus.

Seitdem befinden sich die Müllers, die sich allesamt kerngesund fühlen, in freiwilliger Quarantäne und warten auf Nachrichten. Aus den von den Testern angekündigten 24 Stunden Wartezeit sind mittlerweile sieben Tage geworden. Vor allem für seine neun und elf Jahre alten Kinder sei die Situation belastend, so der Familienvater aus Nürnberg. Ferien-Aktivitäten fallen für die beiden Schüler aus.

Zweiter Test am Nürnberger Hauptbahnhof

Herr Müller, der nur mit seinem Nachnamen in der Zeitung genannt werden möchte, kann von zu Hause aus arbeiten. Seine Frau, die in der Pflege beschäftigt ist und heute wieder zum Dienst antreten muss, hat zwischenzeitlich einen zweiten Test am Hauptbahnhof machen lassen. Das Ergebnis kam einen Tag später und war negativ. Auch Bekannte, die am gleichen Tag wie die Müllers von Palma de Mallorca nach Hannover flogen, bekamen binnen eines Tages ihre ebenfalls negativen Testergebnisse.

Das Testzentrum am Nürnberger Flughafen wird von der Firma Ecolog betrieben. Mit deren Kommunikation sind die Müllers alles andere als zufrieden. An der Telefon-Hotline des Unternehmens hob laut dem Familienvater niemand ab, schriftliche Anfragen per E-Mail wurden nur allgemein beantwortet: Man sei dabei, die Tests auszuwerten, so die Antwort. "Wir wurden vertröstet", so Müller.

Nicht nur Familie Müller wartet auf Ergebnisse

Ähnliche Erfahrungen hat auch eine Familie aus dem Raum Neumarkt gemacht, die ebenfalls am 14. August aus Mallorca zurückkehrte. Auch sie ließ sich am Dürer-Airport testen und auch sie wartet seitdem auf ihr Ergebnis. Weil sie bis zu einem negativen Bescheid soziale Kontakte vermeiden will, sagt sie wichtige Arzttermine ab.

Anders als bei den Müllers meldete sich Testcenter-Betreiber Ecolog jedoch bei den Oberpfälzern: "Wir haben nach drei Tagen eine E-Mail ohne Signatur bekommen und wurden aufgefordert, unsere Daten noch einmal zu übermitteln", so der Vater der vierköpfigen Familie, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er schickte die gewünschten Daten, bekam aber bis heute keine Antwort.


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Ecolog-Sprecherin Kristin Blades hat Verständnis für den Unmut der Betroffenen. Sie bot an, sich persönlich um die rasche Bearbeitung der Tests der beiden Familien zu kümmern. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) teilte mit, dass mit dem Dienstleister vereinbart wurde, dass Testergebnisse bei elektronischer Übermittlung innerhalb von 48 Stunden mitgeteilt werden.

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