Coronajahr 2020: Eine Einschulung, wie es sie noch nie gab

Ngoc Nguyen

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7.9.2020, 11:13 Uhr
Coronajahr 2020: Eine Einschulung, wie es sie noch nie gab

© Foto: Daniel Naupold/dpa

In Nürnberg zählen 4346 Mädchen und Jungen die Tage bis zum Dienstag. Dann öffnen die 51 Grundschulen im Stadtgebiet wieder ihre Türen, für eine Einschulung unter erschwerten Bedingungen. Da das bayerische Kultusministerium den Schulen für die Gestaltung weitgehend freie Hand gelassen hat, sind die Unterschiede groß. An manchen Grundschulen dürfen bis zu drei Angehörige das neue Schulkind begleiten, an manchen Einrichtungen muss das Kind den ersten Schultag ganz alleine meistern. Was sicherlich alle gemeinsam haben, sind die bunten Schultüten im Arm der Abc-Schützen.

Wir haben Mütter und einen Vater der baldigen Erstklässler gefragt, wie sie diesen besonderen Tag geplant haben:

Claudia Kachel: "Wir kommen aus Thüringen, da wird die Einschulung normalerweise sehr groß gefeiert. Familie und Freunde kommen, manche stellen eine Hüpfburg auf und manchmal gibt es sogar ein Feuerwerk. Das geht jetzt natürlich nicht. Unser Sohn wird in der Grundschule Laufamholz eingeschult, mein Mann und ich dürfen ihn begleiten. Das war uns am wichtigsten: dass keiner von uns ausgeschlossen wird. Von vielen Schulen habe ich gehört, dass nur einer mit dem Kind zur Einschulung darf.

Am Dienstag wird es zuerst einen Gottesdienst in der Kirche geben, dann eine offizielle Begrüßung im Schulhof. Dann gehen die Kinder mit ihrer Lehrerin ins Klassenzimmer. Am Samstag danach feiern wir in Thüringen ein Familienfest mit 29 Leuten im Freien. Unseren Sohn beschäftigt das nicht so, dass die Einschulung am Dienstag anders ist als bisherige Einschulungen. Er ist trotzdem total aufgeregt."


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Eine Mutter (der Name ist der Redaktion bekannt): "Unsere Tochter wird in der Grundschule Paniersplatz eingeschult. Wir werden sie in der Schule abgeben und sie wird mit den anderen Kindern ins Klassenzimmer geführt. Es ist keine Begleitung erlaubt. Danach warten alle Eltern draußen, dass ihre Kinder nach einer Stunde wieder rausgebracht werden, wir dürfen das Schulgebäude nicht betreten. Das war’s dann. Normalerweise läuft der erste Schultag so, dass sich alle Erstklässler in der Turnhalle treffen, die älteren Klassen haben Theaterstücke oder ein Musical einstudiert, es gibt eine Rede der Direktorin, der Elternbeirat serviert den Gästen Kaffee und Kuchen. Der Klassiker.

Wegen Corona geht das natürlich nicht, wann hätten denn die älteren Schüler auch im letzten Schuljahr etwas einstudieren sollen? Es gab doch kaum Präsenzunterricht. Unsere Tochter ist trotzdem aufgeregt und meine Eltern werden auch trotzdem zu Besuch kommen. Wir finden den Ablauf am nächsten Dienstag etwas unkreativ, man hätte doch zum Beispiel eine Kleinigkeit im Freien organisieren können."


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Achim Bergmann: "Unser Sohn kommt auf die Sperberschule, das ist in Hummelstein. Nächste Woche dürfen zum ersten Schultag zwei Personen mitkommen, das sind meine Frau und wahrscheinlich ich – wenn ich meinen Platz nicht an jemanden aus der Verwandtschaft abtrete. Meine Frau stammt nämlich aus Mecklenburg-Vorpommern, da ist die Einschulung normalerweise ein Riesenevent und deswegen kommen am Dienstag Schwiegereltern und Großeltern aus Greifswald angereist. Nach der Schule werden wir jedenfalls mit der Familie in den Biergarten am Dutzendteich gehen.

Am Dienstag wird das so ablaufen, dass sich die neuen ersten Klassen zeitversetzt auf dem Schulhof treffen, die Klassen a und b sind zuerst dort, nach einer Stunde kommen c und d dran. Nach dem Schulhof geht es ins Klassenzimmer, ohne Eltern. Normalerweise ist die Einschulung anders an der Sperberschule, da trifft man sich in der Turnhalle und die älteren Schüler singen und es gibt Aufführungen. Dass es diesmal anders ist als sonst, haben wir unserem Sohn noch nicht so ganz gesagt. Aber er kennt es ja nicht anders und weiß nicht, was ihm entgeht. Für uns ist der Ablauf okay – wenn das in Corona-Zeiten halt so ist, dann ist es völlig normal, dass man das so mitmacht."

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