Country-Musik hoch über den Wolken
7.4.2005, 00:00 UhrEigentlich kennt sich Arndt Peltner eher mit Rock und Pop aus, doch als er den Auftrag der Lufthansa erhielt, ein Musik-Bordprogramm mit dem Schwerpunkt „Country“ zusammenzustellen, hörte sich der Radio-Moderator in gerade einmal vier Tagen durch einen riesigen Stapel CDs deutscher und amerikanischer Countrybands. Dabei herausgekommen ist ein zweistündiges, in Deutsch und Englisch moderiertes Musikprogramm, das ab Mai zwei Monate lang auf allen Langstrecken-Flügen der Lufthansa zu hören ist.
Den Schwerpunkt hat Peltner, der in der Nähe San Franciscos lebt und den Lesern der NZ als USA-Korrespondent bekannt ist, nicht auf die bekannten Ohrwürmer gelegt. „Truckstop ist bei mir nicht zu hören, dafür aber späte Songs von Johnny Cash oder auch ein paar deutsche Bands, die guten Folk machen“, erklärt Peltner, der früher in Nürnberg gelebt hat und hier im Funkhaus seine ersten journalistischen Erfahrungen gesammelt hat.
Deutsche Musik für die USA
Obwohl der Lufthansa-Auftrag musikalisches Neuland für ihn bedeutete, hat er Peltner doch gereizt. „Auf diese Art und Weise lerne ich eine ganze Menge neuer Bands kennen und kann meinen musikalischen Horizont erweitern“, berichtet der 36-Jährige, der sich seit Jahren vor allem mit der deutschen Musikszene beschäftigt.
Aus dieser Leidenschaft hat Peltner sein Projekt „Radio Goethe“ entwickelt. Das hat er 1996 aus der Taufe gehoben, um damit erstmals ein deutschsprachiges Musikprogramm für die USA anzubieten. Aus den einst bescheidenen Anfängen ist mittlerweile ein echtes Erfolgsprogramm geworden. Inzwischen übernehmen 33 Sender, davon die meisten aus den USA und aus Kanada die wöchentlich produzierte Sendung. Doch auch in Deutschland, Tschechien, Slowenien und sogar in Neuseeland ist das von Peltner moderierte Musikprogramm zu hören.
Dabei legt der Exil-Nürnberger großen Wert darauf, dass eher unbekannte Bands eine Plattform erhalten. „Viele amerikanische Hörer, die bisher allenfalls die Scorpions kannten, sind überrascht, welche Vielfalt auf dem deutschen Musikmarkt herrscht“, erklärt Peltner.
Eine hohe Auszeichnung
Das früher eher belächelte „Radio Goethe“ hat sich zum Erfolgsprojekt gemausert, auf das man sogar im fernen Berlin aufmerksam geworden ist. Das Auswärtige Amt gibt inzwischen Fördermittel dafür und Peltner wurde im vergangenen Jahr für sein Engagement sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet - übrigens als einer der jüngsten Geehrten überhaupt.
Längst ist „Radio Goethe“ zum Vollzeit-Job geworden, doch Herausforderungen wie den Auftrag der Lufthansa, ein Country-Musikprogramm zusammen zu stellen, nimmt der Ex-Nürnberger gerne an. Dabei hofft Peltner, dass die Airline noch mehr von ihm haben will, um so ihr Musikangebot zu erweitern.
Denn Umfragen unter den Passagieren hatten ergeben, dass die meisten durchaus auf ein erweitertes Angebot Wert legen. Vielleicht wird Peltner, dem bisher eher harter Rock am Herzen lag, dann ja endgültig zum Country-Experten.
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