Critical Mass fährt am Freitag wieder durch Nürnberg

25.2.2016, 16:08 Uhr
Critical Mass fährt am Freitag wieder durch Nürnberg

© Horst Linke

"Für mich ist es das Highlight des Monats", sagt Andi über das regelmäßige Critical-Mass-(CM)-Treffen in Nürnberg am letzten Freitag im Monat. Er ist eine feste Größe in der Radszene. Seine Liebe zum Fixi, dem puristischen Eingangrad, hat er in Form eines Ritzels auf die Innenseite seines linken Bizeps tätowieren lassen. "Radfahren verbindet", sagt Andi mit Blick auf das monatliche Radspektakel in Nürnberg.

Denn das ist es mittlerweile geworden, seit hier 2009 die erste Ausfahrt stattfand. Anfangs trafen sich nur ein paar Radfans, jetzt sind es in warmen Monaten 700, 800 Radler, die vom Opernhaus aus zwei, drei Stunden ohne feste Route durch Nürnberg fahren. Im Januar, der ersten Tour in diesem Jahr, lag Nürnberg gleich auf Rang fünf der Teilnehmerliste. "Gemessen an der Einwohnerzahl, gehören wir längst zur Spitzengruppe", sagt Andi.

Critical Mass heißt „kritische Masse“. Laut Straßenverkehrsordnung (Paragraf 27) ist die erreicht, sobald mehr als 15 Radler gemeinsam unterwegs sind. Dann dürfen sie zu zweit nebeneinander als Kolonne auf einer Spur der Straße fahren. "Natürlich sorgt das auch für Ärger bei manchen Autofahrern, wenn sie warten müssen, bis der Konvoi vorbeigefahren ist", räumt Andi ein. Doch es gilt die Regel für die Mitradler: keine Provokationen, der Verkehrsfluss wird nicht absichtlich gestört.

Radler unterbrechen Verkehrsfluss

Soweit die Theorie. Aber natürlich unterbricht die Critical Mass den Verkehrsfluss. Die Motorradfahrer der Polizei begleiten die CM-Radler. "Wir nehmen uns einmal im Monat den Raum, den sich sonst die Autos nehmen", so Andi. 1992 in San Francisco ins Leben gerufen, wirbt die Radler-Bewegung durch ihre Ausfahrten für mehr Akzeptanz im Straßenverkehr, für mehr Rücksicht auf und Respekt gegenüber Radfahrern.

Die Bewegung hat also durchaus eine (verkehrs-)politische Botschaft. Andi betont aber wie die anderen Teilnehmer stets, dass die Ausfahrt keine Demo sei mit politischer Botschaft, Transparenten und artikulierten Forderungen. Denn dann müsste das Treffen stets von einem Veranstalter angemeldet werden. Feste Strukturen aber, betont Andi, gebe es ja nicht.

Die Routen ergäben sich spontan. Auch wenn man nicht mit 500 Radlern durch die Fußgängerzone fahre. "Es passiert einfach", beschreibt er den Ablauf. Das Schöne dabei sei: Der soziale Status der Mitradler spiele keine Rolle. "Es ist ganz egal, wer welche politische Ansicht hat und wie viel oder wenig Geld er oder sie verdient. Sie sind auf dem Rad alle gleich."

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