Zwölfjähriges Mädchen starb

Dammbruch von Katzwang: Tödliche Wasserwalze im Frühjahr 1979

23.3.2019, 14:30 Uhr
Als am 26. März 1979 um 15.56 Uhr das Telefon der Feuerwache Süd am Nürnberger Hafen schrillte und der Anrufer "Greuther-Straße, Main-Donau-Kanal, Dammbruch" durchgab, war es bereits zu spät: Die Wassermassen hatten sich schon über Alt-Katzwang ergossen und waren nicht mehr aufzuhalten.
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Als am 26. März 1979 um 15.56 Uhr das Telefon der Feuerwache Süd am Nürnberger Hafen schrillte und der Anrufer "Greuther-Straße, Main-Donau-Kanal, Dammbruch" durchgab, war es bereits zu spät: Die Wassermassen hatten sich schon über Alt-Katzwang ergossen und waren nicht mehr aufzuhalten. © Archivbild

Der Damm war auf zehn Meter Breite aufgebrochen, später weitete sich die Öffnung auf 15 Meter. Insgesamt 800 Millionen Liter verursachten eine zerstörerische Wasserwalze.
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Der Damm war auf zehn Meter Breite aufgebrochen, später weitete sich die Öffnung auf 15 Meter. Insgesamt 800 Millionen Liter verursachten eine zerstörerische Wasserwalze. © Archivbild

Teilweise ergossen sich die Wassermassen sogar aus den Fenstern im ersten Stockwerk der Häuser.
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Teilweise ergossen sich die Wassermassen sogar aus den Fenstern im ersten Stockwerk der Häuser. © Archivbild

Katzwang verwandelte sich in eine tosende Flusslandschaft. Autos wurden mitgerissen, Keller und Häuser überflutet, der komplette Ort verwüstet.
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Katzwang verwandelte sich in eine tosende Flusslandschaft. Autos wurden mitgerissen, Keller und Häuser überflutet, der komplette Ort verwüstet. © Archivbild

Die Fundamente etlicher Häuser wurden unterspült, tiefe Krater bildeten sich. Viele Bewohner mussten sich auf Dächer und Balkone retten.
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Die Fundamente etlicher Häuser wurden unterspült, tiefe Krater bildeten sich. Viele Bewohner mussten sich auf Dächer und Balkone retten. © Archivbild

Mit dem Hubschrauber wurden viele Menschen in letzter Sekunde gerettet.
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Mit dem Hubschrauber wurden viele Menschen in letzter Sekunde gerettet. © Archivbild

In einem Fall kam die Rettung zu spät. Ein zwölfjähriges Mädchen stürzte mit einem abbrechenden Balkon in die Fluten und ertrank.
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In einem Fall kam die Rettung zu spät. Ein zwölfjähriges Mädchen stürzte mit einem abbrechenden Balkon in die Fluten und ertrank. © Archivbild

Mehr als ein Dutzend Häuser wurde total zerstört, etliche wurden erheblich beschädigt. Neben dem toten Mädchen gab es auch acht Verletzte. Der materielle Schaden lag bei umgerechnet etwa zehn Millionen Euro.
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Mehr als ein Dutzend Häuser wurde total zerstört, etliche wurden erheblich beschädigt. Neben dem toten Mädchen gab es auch acht Verletzte. Der materielle Schaden lag bei umgerechnet etwa zehn Millionen Euro. © Archivbild

Wolkenbruchartige Regenfälle erschwerten die Rettungsarbeiten in dem Ort, der aussah wie nach einem Bombenangriff.
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Wolkenbruchartige Regenfälle erschwerten die Rettungsarbeiten in dem Ort, der aussah wie nach einem Bombenangriff. © Archivbild

Erst kurz nach 19 Uhr war der zwei Kilometer lange Abschnitt des damals probehalber gefluteten Abschnitts zwischen Eibach und Leerstetten leergelaufen und das Wasser floss aus Katzwang ab.
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Erst kurz nach 19 Uhr war der zwei Kilometer lange Abschnitt des damals probehalber gefluteten Abschnitts zwischen Eibach und Leerstetten leergelaufen und das Wasser floss aus Katzwang ab. © Archivbild

14 Faktoren wurden bei einem Gutachten als Ursache für die Katastrophe ausgemacht. Ausgangspunkt war aber eine Fernwasserleitung, die den Kanal an der Unglücksstelle unterquert. Dort waren durch Sickerwasser unbemerkt Hohlräume entstanden, die den Damm untergruben und die Asphaltdichtung des Kanals aufbrechen ließen.
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14 Faktoren wurden bei einem Gutachten als Ursache für die Katastrophe ausgemacht. Ausgangspunkt war aber eine Fernwasserleitung, die den Kanal an der Unglücksstelle unterquert. Dort waren durch Sickerwasser unbemerkt Hohlräume entstanden, die den Damm untergruben und die Asphaltdichtung des Kanals aufbrechen ließen. © Archivbild

Damit es solche verheerenden Bilder am Kanal nie mehr gibt, wurde entlang des künstlichen Wasserslaufes nachgebessert. Bei Kontrollgängen werden regelmäßig einzelne Dammbereiche überprüft. An der gesamten Strecke gibt es Messstellen, an denen der Grundwasserspiegel abgelesen wird.
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Damit es solche verheerenden Bilder am Kanal nie mehr gibt, wurde entlang des künstlichen Wasserslaufes nachgebessert. Bei Kontrollgängen werden regelmäßig einzelne Dammbereiche überprüft. An der gesamten Strecke gibt es Messstellen, an denen der Grundwasserspiegel abgelesen wird. © Archivbilder

1981 stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren "wegen fahrlässiger Herbeiführung einer Überschwemmung" ein. Die Sicherheitsstandards am Kanal wurden deutlich erhöht.
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1981 stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren "wegen fahrlässiger Herbeiführung einer Überschwemmung" ein. Die Sicherheitsstandards am Kanal wurden deutlich erhöht. © Archivbild

Bisher waren vor allem Schwarz-Weiß-Fotos der Katastrophe bekannt, nun gibt es aber auch zuvor noch nicht bekannte Farbaufnahmen, die das Unglück in Katzwang zeigen.
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Bisher waren vor allem Schwarz-Weiß-Fotos der Katastrophe bekannt, nun gibt es aber auch zuvor noch nicht bekannte Farbaufnahmen, die das Unglück in Katzwang zeigen. © BAW/HBdia284/Lizenz CC BY 4.0

Sie zeigen zum Beispiel Autos, die durch den Ort gespült und von den Wassermassen aufgetürmt wurden.
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Sie zeigen zum Beispiel Autos, die durch den Ort gespült und von den Wassermassen aufgetürmt wurden. © BAW/HBdia281/Lizenz CC BY 4.0

Auf Höhe der Fernwasserleitung war der Damm auf 15 Metern Breite weggespült.
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Auf Höhe der Fernwasserleitung war der Damm auf 15 Metern Breite weggespült. © BAW/HBdia289/Lizenz CC BY 4.0

Heute könnte ein solches Unglück nach Angaben von Experten nicht mehr passieren. "Selbst bei Schäden an der Kanaldichtung aus Gussasphalt muss der Damm halten", sagte Guido Zander, Leiter der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung Nürnberg.
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Heute könnte ein solches Unglück nach Angaben von Experten nicht mehr passieren. "Selbst bei Schäden an der Kanaldichtung aus Gussasphalt muss der Damm halten", sagte Guido Zander, Leiter der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung Nürnberg. © BAW/HBdia276/Lizenz CC BY 4.0

Zwei Jahre lang dauerten die Aufräumarbeiten nach der Katastrophe in Katzwang.
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Zwei Jahre lang dauerten die Aufräumarbeiten nach der Katastrophe in Katzwang. © BAW/HBdia284/Lizenz CC BY 4.0

Mit der Entschädigung der Bürger soll es immerhin keine großen Probleme gegeben haben, wie sich der damalige Pfarrer Günther Zeilinger erinnert: "Die Rhein-Main-Donau AG wollte sich wohl keine Blöße geben und keinen neuen Ärger einhandeln."
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Mit der Entschädigung der Bürger soll es immerhin keine großen Probleme gegeben haben, wie sich der damalige Pfarrer Günther Zeilinger erinnert: "Die Rhein-Main-Donau AG wollte sich wohl keine Blöße geben und keinen neuen Ärger einhandeln." © privat

Die Fluten von Katzwang hatten den Glauben an das "Jahrhundertbauwerk" erschüttert. Viele Jahre vergingen, bis die Katzwanger sich hinter dem Damm wieder einigermaßen sicher fühlen konnten.
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Die Fluten von Katzwang hatten den Glauben an das "Jahrhundertbauwerk" erschüttert. Viele Jahre vergingen, bis die Katzwanger sich hinter dem Damm wieder einigermaßen sicher fühlen konnten. © BAW/HBdia280/Lizenz CC BY 4.0

Skeptisch hatten sich die Katzwanger schon direkt nach der Katastrophe die Unglücksstelle angesehen.
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Skeptisch hatten sich die Katzwanger schon direkt nach der Katastrophe die Unglücksstelle angesehen. © BAW/HBdia283/Lizenz CC BY 4.0

Mühsam wurde der Kanal wieder abgedichtet und der Damm neu aufgeschüttet.
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Mühsam wurde der Kanal wieder abgedichtet und der Damm neu aufgeschüttet. © BAW/HBdia1937/Lizenz CC BY 4.0