Was Eltern machen können
Das hilft beim ersten Liebeskummer
14.11.2021, 07:59 UhrTipp 1: Hinhören und da sein
Eltern sollten sich hier einer Sache bewusst sein, wie Elke Riedel-Schmelz vom Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Nürnberg sagt: "Liebeskummer ist oft die erste fundamentale Krise." Das Thema kann mitunter Profis ratlos machen. Der stellvertretenden Geschäftsführerin ging es selbst so, als ihre eigene Tochter zum ersten Mal unglücklich verliebt war: "Da war ich ganz hilflos." Eltern dürfen ruhig zugeben, dass sie in dieser Situation etwas überfordert sind. So hat es die Diplom-Sozialpädagogin dann getan: "Ich habe zu meiner Tochter gesagt: Ich merke, dass es dir so schlecht geht. Was kann ich für dich tun?" Sogleich flossen bei ihrer Tochter die Tränen und diese sagte: "Mama, halt‘ mich!" Elke Riedel-Schmelz rät: "Eltern sollten hinhören, nachfragen und zeigen, dass sie da sind."
Tipp 2: Verharmlosen bringt nichts
Für das Kind ist es das Ende der Welt, doch als Mutter und Vater weiß man: Liebeskummer wird es im Leben noch öfters geben. Doch diese Erkenntnis hilft dem leidenden Teenager eben auch nicht weiter. Verallgemeinerungen wie "Das vergeht schon wieder!" oder "So schlimm ist es doch nicht!" sind nicht angebracht. "Das hilft überhaupt nicht", erklärt Elke Riedel-Schmelz. "Das Kind fühlt sich so nicht ernst genommen. Eltern nehmen so dem Kind die Möglichkeit, sich zu öffnen."
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Tipp 3: Respekt vor dem Rückzug
Pubertät ist ein Ablöseprozess. Für das Kind ist es zunehmend wichtig, Probleme selbst zu lösen. Und so betont Elke Riedel-Schmelz: "Der Rückzug ist zu respektieren." Wenn der Sohn oder die Tochter sich in dieser Situation lieber den Freunden anvertrauen wollen, dann sei das zu akzeptieren. Die Expertin benutzt hier das Bild von einer Brücke, über die der Teenager mit seinen Eltern in Verbindung bleiben soll. Die Grundhaltung "Ich bin für dich da" sollten Eltern ihrem Kind vermitteln. "Und als Mutter darf ich ruhig auch den ersten Schritt gehen und mein Kind ansprechen."
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Tipp 4: Vorsicht vor den Fallen im Netz
Die erste Liebe ist zerbrochen, der Ex-Freund macht sich in den sozialen Netzwerken über die zerbrochene Beziehung lustig, im Klassen-Chat wird gelästert. Wer in Rage ist, der tippt vielleicht beleidigende Botschaften ins Handy, die man später bereut.
Eltern sollten das Thema ansprechen, meint die Expertin. "Wenn Kinder Zugang zu den sozialen Netzwerken haben, sollte man Verhaltensgrundlagen besprechen."
Sie ergänzt: "Ich weiß, dass es vielen Eltern schwer fällt, hier am Ball zu bleiben." Erwachsene könnten ihrem Kind sagen: "Überlege, was du schreibst, die Antwort könnte ähnlich formuliert zurückkommen." Und man kann fragen: "Würdest du das der Person von Angesicht zu Angesicht in genau diesen Worten sagen?"
Tipp 5: Hilfe und Rat holen
Was tun, wenn sich das Kind komplett verschließt, keinen sehen will und sich permanent im Zimmer verschanzt? Cool bleiben oder das Gespräch suchen? Elke Riedel-Schmelz sagt: "Eltern sollten auf ihr Bauchgefühl hören." Und wenn man unruhig wird, dann sollte man das Gespräch suchen und sagen: "Ich mache mir Sorgen: Wie geht es dir gerade?"
Hilfreich kann es sein, mit Freunden oder Nachbarn, deren Kinder auch in der Pubertät sind, zu sprechen: "Ich empfehle den Austausch mit anderen Eltern." Und auch professioneller Beistand kann nicht schaden: So helfen Beratungsstellen wie der Kinderschutzbund, erreichbar per Mail unter kontakt@kinderschutzbund-nuernberg.de und unter der Rufnummer 0911 92 91 90 00.
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