Podcast mit Yvonne Coulin
Das Nürnberger Tourismusgeschäft ist heraus aus dem tiefen Tal der Tränen
29.6.2023, 13:34 UhrIm November 2021 war die Stimmung bei Yvonne Coulin am Boden. Der Christkindlesmarkt war gerade zum zweiten Mal hintereinander abgesagt worden und wie sich die erneute Corona-Welle im kommenden Jahr auf das Tourismus- und Tagungsgeschäft auswirken würde, war nicht abzusehen. Als Touristikerin mit Herz und Seele, wie es die Chefin der Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg ist, alles andere als rosige Aussichten.
Mitte 2023 sind die düsteren Wolken verflogen und im Podcast "Horch amol" blickt Coulin auf ein überraschend erfolgreiches Jahr 2022 zurück. "Wir sind vom Vorzustand aus dem Jahr 2019 noch etwas entfernt", so die Geschäftsführerin der Congress- und Tourismuszentrale mit Blick auf die Zahlen von 2022. Gleichzeitig deutet alles darauf hin, dass das laufende Jahr bei den Übernachtungszahlen an alte Zeiten anknüpfen kann.
Höhere Preise schrecken nicht
"Wir sind mit den Messen gut ins Jahr gestartet und im Sommer erwarte ich ein Gewusel an Sprachen in der Stadt", lautet ihre Einschätzung, da Nürnberg als Destination bei den Amerikanern, Spaniern, Italienern oder Polen hoch im Kurs steht. Und auch aus China kommen wieder mehr Gäste in Stadt, nachdem die Reisebestimmungen aufgehoben wurden. Eine "Überfüllung" Nürnbergs mit Touristen kann Yvonne Coulin nicht erkennen. Bei dieser Gelegenheit verweist sie auch gerne darauf, dass "alleine in Nürnberg 32.000 Menschen in Nürnberg in der Tourismusbranche beschäftigt sind und aus diesem Segment entstehen 2,1 Milliarden Euro Umsatz".
Dabei lassen sich die Menschen auch nicht durch die deutlich gestiegenen Preise vom Reisen abschrecken. Die Preissteigerungen sind in so gut wie jedem Urlaubsland spürbar, so Coulin und kein Nürnberger Phänomen. Den Reisenden sei dies auch bewusst und es ist umso erfreulicher, dass "die Reiselust davon ungebrochen ist." Nürnberg profitiert zudem von der weiterhin vorhandenen "Neugier auf andere Städte", wie die CTZ-Chefin weiter ausführt.
Neue Impulse für einen Besuch
Dieser Neugier möchte ihr Team entgegenkommen und hat gemeinsam mit Nürnberger City Werkstatt das Projekt der "Nürnberger Quartiere" gestartet. Ganz bewusst sei dabei die Innenstadt in den Fokus gestellt worden, so Yvonne Coulin. Hier habe sich in der Vergangenheit einiges getan, beispielsweise das neu entstandene Quartier des Augustinerhofs oder das neu gestaltete Quartier Weinmarkt. Dazu kommen als weitere Quartiere derzeit der Jakobsmarkt, das Burgviertel, der Lorenzer Platz und der Handwerkerhof.
"Wir wollen den Gästen, aber auch den Nürnbergerinnen und Nürnbergern neue Impulse geben", umschreibt Coulin das Ziel der Aktion. Unter anderem wird über gedruckte Postkarten, die auf ihrer Rückseite einen QR-Code tragen, auf die einzelnen Quartiere aufmerksam gemacht. Der QR-Code führt zu einer Web-App, so dass nicht erst eine separate App installiert werden muss, um das Angebot nutzen zu können.
Auf der Seite werden dann Läden und Lokale der Quartiere vorgestellt, die teilweise etwas im Verborgenen blühen. "Wir wollen Impulse geben, dazu gehört auch Kurioses, kleine Geschichten oder Tipps, was ich dort Erleben kann", so die CTZ-Chefin. Dieses Angebot biete die Gelegenheit, die Stadt einmal mit ganz anderen Augen zu sehen oder ein Viertel neu zu entdecken, verdeutlicht Yvonne Coulin das Anliegen.
Geheimtipp bleibt geheim
Das Projekt setzt auf der Erkenntnis auf, dass "ein Besucher der Stadt nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzen will", sagt die Touristikerin und betont dabei gleichzeitig den Mehrwert auch für die Nürnbergerinnen und Nürnberger selbst. Die Stadt biete eine Vielfalt, die es immer wieder neu zu entdecken gilt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Yvonne Coulin auf die Frage, wo sie am liebsten ihren Urlaub verbringt, mit "in Nürnberg" antwortet.
In Sommermonaten sei es ein echtes Vergnügen, ihre Freunde und Bekannten, die zu Besuch kommen, durch die Stadt zu führen. Doch bei aller wortreichen Begeisterung für Nürnberg bleibt Yvonne Coulin an einer Stelle stumm. Ihren ganz persönlichen Geheimtipp will sie trotz aller Nachfragen im Podcast nicht verraten.
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