14 Uhr am Kornmarkt

Demo heute in Nürnberg: Solidarität mit der Ukraine - "Müssen Demokratie verteidigen"

Max Söllner

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26.2.2022, 09:05 Uhr
Bereits am Dienstagabend haben in Nürnberg Menschen in Solidarität mit der Ukraine demonstriert.

© NEWS5 / DESK, NEWS5 Bereits am Dienstagabend haben in Nürnberg Menschen in Solidarität mit der Ukraine demonstriert.

"Am liebsten wären wir sofort auf die Straße gegangen", beschreibt Elizaveta Shlosberg ihr Gefühl nach der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin am Montagabend. "Er sprach er der Ukraine die Existenzgrundlage ab, das war grauenvoll." Viktoriya Levynska erging es nicht anders: "In der Nacht haben viele nicht geschlafen und angerufen: Was sollen wir machen? Wir sollten demonstrieren."

Gesagt, getan. Für den heutigen Samstag organisieren beide eine Kundgebung in Solidarität mit der Ukraine und gegen die russische Invasion. Beginn der stationären Versammlung ist um 14 Uhr am Kornmarkt. "Wir sagen Nein zur weiteren Zerstörung der europäischen Friedensordnung und des Völkerrechts", heißt es im Aufruf. "Es geht schon lange nicht mehr nur um die Ukraine oder die Länder der ehemaligen Sowjetunion. Der Kreml will inzwischen auch Zentral- und Nordeuropa seine Vorstellungen aufzwingen und mischt sich in die inneren Angelegenheiten und Wahlen fast aller liberalen Demokratien ein."

"Uns war es wichtig, dass wir eine Solidaritätskundgebung zusammen mit den Ukrainern zu machen, um ein symbolisches Zeichen dafür zu setzen, dass es eben auch ein anderes Russland gibt und dass man dessen Regierung nicht mit allen Russen gleichsetzen soll", erklärt Shlosberg, die vor einem guten Vierteljahrhundert aus Russland nach Nürnberg kam. Anlässlich der Verhaftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny hat sie vor einem Jahr die "Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland" mitbegründet, die nun gemeinsam mit dem "Verein der Ukrainer in Franken" zur Demonstration aufruft.

Ukraine: Krieg seit acht Jahren

Dort engagiert sich Levynska, die 2004 aus der Ukraine hierherkam. "Wir müssen Demokratie verteidigen", sagt sie, "es sterben Menschen, wir haben Krieg" - nicht erst jetzt, sondern in der Ukraine schon seit acht Jahren, was zu wenig beachtet wurde. Levynska hofft, dass zur Demo am Samstag nicht nur Menschen aus der ukrainischen oder russischen Community, sondern all diejenigen kommen, "die für die Demokratie und Europa stehen".

Shlosberg und Levynska fordern unter anderem harte Sanktionen für Russland, Waffenlieferungen an die Ukraine, einen möglichst schnellen Ausstieg aus dem russischen Gas, Restriktionen auch für Nord Stream 1 sowie gegebenenfalls die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge.

Schon am Dienstag, einen Tag nach der Rede Putins, hatte Levynska zu einer spontanen Kundgebung unweit des russischen Konsulats am Plärrer aufgerufen, zu der 75 Menschen kamen. Noch spontaner war der Protest einiger Menschen, die unmittelbar im Anschluss an die Rede nachts vor dem Konsulat ihren Unmut bekundet hatten.

Weitere Demo am Donnerstag

Neben Shlosbergs und Levynskas Versammlung am Samstag luden auch die örtlichen Ableger von Grüne Jugend, Grüne, SPD, Jusos, FDP, Junge Liberale, CSU, Junge Union, LINKE sowie der Gewerkschaftsbund am Donnerstagabend zu einer Demonstration für den Frieden in Europa und die Souveränität der Ukraine ein.

Eine weitere Versammlung mit Friedens-Bezug ist die regelmäßige Mahnwache "Halt inne für den Frieden". Sie findet jeden Freitag um 17.20 Uhr vor der Lorenzkirche statt.

Hinweis: Der Artikel wurde am Samstag um 9 Uhr aktualisiert.

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