Depots fast aufgebraucht: Blutspendedienste schlagen Alarm

Johannes Handl

Lokalredaktion

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17.2.2020, 18:08 Uhr

"Blutspenden dringend benötigt", heißt es etwa auf der Homepage von Haema, der größten privaten Blutspendeeinrichtung in Deutschland. Durch die Erkältungs- und Grippewelle, aber auch die Winterferien in einigen Bundesländern sind die Blutprodukte in den Depots fast aufgebraucht. Die Haema-Blutspendezentren wie auch andere Blutspendedienste bitten daher ausdrücklich um Blutspenden aller Blutgruppen.

Der Bedarf ist enorm: Allein in Bayern werden jeden Tag etwa 2000 Blutkonserven benötigt. In ganz Deutschland liegt der tägliche Bedarf bei rund 15.000 Blutspenden. Einfach einen genügend großen Vorrat anzulegen, ist leider nicht möglich, wie Patric Nohe, der Sprecher des Blutspendedienstes des Bayerischen Kreuzes (BRK), erklärt. Denn die Blutpräparate sind nur 42 Tage haltbar. Eine zu kurze Zeitspanne also, um die aktuellen Engpässe und den durch Ferien und Urlaub bedingten Mangel im Sommer zu kompensieren. Daher ist ein kontinuierliches Engagement unabdingbar.

Eine Überlebenschance geben

Eine Blutspende ist eine Hilfe, die ankommt und schwerstkranken Patienten eine Überlebenschance gibt, betont der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Im Freistaat sind pro Jahr etwa 240.000 Menschen bereit, ihr Blut für andere zu spenden. Sie sorgen dafür, dass Patienten, die nach einem Unfall oder aufgrund einer Krankheit Blutkonserven benötigen, geholfen werden kann. Im Schnitt spenden etwa fünf Prozent der spendefähigen Menschen in Bayern Blut. Dabei ist im Durchschnitt jeder Dritte einmal in seinem Leben auf ein Blutprodukt angewiesen.

Leute, die Erkältungs- oder Grippesymptome zeigen, dürfen kein Blut spenden, erklärt Nohe. Zum einen, damit keine Erreger ins Blut gelangen, zum anderen zum Selbstschutz der Spender. Sie sollen sich hundertprozentig fit fühlen.

Vor der Spende füllen sie einen Fragebogen aus, außerdem sprechen sie mit einem Arzt, der ihren Gesundheitszustand checkt. Geld gibt es für die Blutspende übrigens nicht. "Wir wollen keine finanziellen Anreize bieten", sagt Nohe. Dafür erhalten die Spender eine Brotzeit und eine kleine Überraschung.

Blut spenden kann generell jeder gesunde Mensch ab dem 18. Geburtstag bis einen Tag vor dem 73. Geburtstag. "So sehen es die gesetzlichen Regelungen vor", sagt Nohe. Erstspender können bis zum Alter von 64 Jahren Blut spenden. Bei Mehrfachspendern über 68 Jahren und Erstspendern über 60 entscheiden Ärzte individuell, ob sie zugelassen werden.

Frauen können viermal, Männer sechsmal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden müssen mindestens 55 Tage liegen. Darüber hinaus muss man mindestens 50 Kilogramm wiegen. Damit die Blutspende gut vertragen wird, sollte man im Voraus ausreichend zu essen und zu trinken – alkoholfrei, versteht sich. Am Tag der Blutabnahme sollten die Spender auf Sport verzichten.

Schnelle Regeneration

Die Blutspende selbst dauert übrigens nur selten länger als zehn Minuten. Für den gesamten Ablauf sollte man allerdings ausreichend Zeit einplanen. Erstspender müssen intensiver auf die Blutspende vorbereitet werden. Das Arztgespräch und die Blutspende an sich dauern häufig etwas länger.


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Um Notfallpatienten versorgen zu können, gibt es vor allem einen hohen Bedarf an Blutkonserven mit der Blutgruppe 0, da sie universell eingesetzt werden kann. Abgenommen werden etwa 500 Milliliter Blut. Der Verlust ist aber schnell wieder ausgeglichen. Die Leukozyten – also die weißen Blutkörperchen, die für die Abwehr von Krankheitskeimen zuständig sind – werden innerhalb weniger Tage nachgebildet. Auch die Thrombozyten, das sind die Blutplättchen, brauchen nur wenige Tage. Bis die roten Blutkörperchen nachgebildet werden, dauert es dagegen etwa zwei Monate. Während dieser Zeit ist die Leistungsfähigkeit aber nicht beeinträchtigt.

Weitere Infos finden Sie unter www.blutspendedienst.com/termine und www.haema.de/blutspendedienst.html

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