Der Fall Mollath kommt ins Fernsehen
25.5.2013, 12:18 UhrRückblick: Gustl Mollath ist gut situiert. Seine Ehefrau ist Vermögensberaterin bei der Hypovereinsbank und berät reiche Kunden bei der Geldanlage in der Schweiz. Gustl Mollath versucht, sie davon abzubringen, informiert ihre Bank. Als der Streit eskaliert, erstattet er Anzeige wegen Schwarzgeldgeschäften. Doch die Staatsanwaltschaft Nürnberg nimmt stattdessen Gustl Mollath selbst ins Visier.
Plötzlich soll er seine Frau misshandelt und Reifen zerstochen haben. Ein fragwürdiges Gutachten bescheinigt ihm ein "paranoides Gedankensystem". Im April 2010 wendet sich Gustl Mollath erstmals an die Redaktion des ARD-Politikmagazins „Report Mainz" und bittet um Hilfe. Seitdem recherchieren die Autoren Monika Anthes und Eric Beres, bringen immer mehr brisante Details ans Licht.
Vor wenigen Monaten dann die spektakuläre Wende in dem Fall: Ein interner Revisionsbericht der Hypovereinsbank kommt zu dem Ergebnis, dass „alle nachprüfbaren Behauptungen" Gustl Mollaths zu den Schwarzgeldgeschäften seiner damaligen Ehefrau „zutreffend" sind. Die Staatsanwaltschaft Regensburg fordert die Wiederaufnahme des Verfahrens.
Haben Justiz und Politik in dem Fall versagt? Oder wurde Gustl Mollath tatsächlich bewusst in die Psychiatrie gesteckt, weil er reichen Steuersündern gefährlich wurde? Monika Anthes und Eric Beres arbeiten den Fall in ihrer Dokumentation erstmals im Fernsehen umfassend auf. Sie bieten Einblicke in das Leben und Schicksal Gustl Mollaths in der Anstalt, treffen ihn mehrfach zu Interviews. Sie sprechen mit Wegbegleitern und Unterstützern. Die Autoren erklären das damalige Geschäftsgebaren der Hypovereinsbank, konfrontieren Verantwortliche aus Justiz und Politik und fragen, wie es sein kann, dass einem Bürger sieben Jahre seines Lebens gestohlen wurden.
TV-Tipp: "Die Story im Ersten: Der Fall Mollath – In den Fängen von Justiz, Politik und Psychiatrie", am Montag, 3. Juni 2013, 22.45 Uhr im Ersten.
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