Der neue Union-Boss kann selbst für Siege sorgen
14.3.2009, 00:00 UhrTrotz der allgemeinen Krise, die sich im Radsport inzwischen selbst beim kleinsten Verein bemerkbar macht, konnte man beim RV Union in den vergangenen Jahren die Zahl von rund hundert Mitgliedern konstant halten. «Tatsache ist allerdings, dass wir auch bei der Union im Vergleich zu früheren Jahren einen deutlichen einen Rückgang beim Radsportnachwuchs bemerken», räumt der neue Vorsitzende ein.
Siegel, der seit fünfzehn Jahren selbst begeistert im Sattel sitzt, weiß, dass es dafür neben den vielen negativen Doping-Schlagzeilen auch noch andere Gründe gibt: «Wir stellen immer häufiger fest, dass Schüler und Jugendliche oft in mehreren Sportarten zugleich aktiv sind und eine Vielzahl an Hobbys haben. Sich konzentriert in nur einer und noch dazu so schweren Sportart zu plagen, fällt den Jugendlichen offensichtlich viel schwerer als in früheren Jahren.» Auch das Verhältnis der Familien zum Sport allgemein und zu dessen Vereinen hat sich – so Aurel Siegel - sehr verändert: «Eltern erwarten von einem Sportverein immer mehr, dass er die Kinder und Jugendlichen dem Elternhaus stundenweise abnimmt und sportlich beschäftigt.»
Diesem Trend will der Vorstand des RV Union entgegenwirken: «Wir wollen und müssen vor allem den Eltern klarmachen, dass der Radsport keine Fun-Sportart ist, und dass es für die weitere Entwicklung ihrer Kinder viel wertvoller ist, wenn sie sich durch regelmäßiges Training im Wettkampf steigern und beweisen können.» Beste Voraussetzung hierfür bietet nach wie vor das Schülertraining des Vereins, das auch dieses Jahr regelmäßig am Reichelsdorfer Keller stattfindet. «Das Training auf der Radrennbahn ist optimal für Jugendliche, zumal es abseits vom immer gefährlicheren Straßenverkehr durchgeführt wird.»
Um wieder mehr Jugendliche für den Radsport zu gewinnen, will sich der RV Union in den kommenden Wochen mit den Schulen, im Nürnberger Süden, in Schwabach und im Landkreis Schwabach in Verbindung setzen. Siegel ist überzeugt: « Das Interesse am Radsport ist bei Jungen und Mädchen von zehn Jahren aufwärts immer noch sehr groß.»
Mit berechtigtem Stolz berichtet Siegel, dass die Union auch 2008 sowohl im Bahn- als auch im Straßenrennsport den dritten Platz der BRV-Rangliste unter den Rennsportvereinen einnahm. Mit etwa 25 lizenzierten Jugendlichen, Amateuren und Senioren geht der Verein, der bereits 1886 gegründet wurde, nun in seine 124. Saison, und Siegel hofft, dass sich die Zahl der Aktiven durch gute Nachwuchsarbeit auch 2009 weiter vergrößert.
Im Stehersport, der am «Reichelsdorfer Keller» eine mehr als hundertjährige erfolgreiche Tradition hat, will der RV Union in diesem Jahr wieder mit zwei Fahrern starten: Aurel Siegel und Felix Wolf haben es sich zum Ziel gesetzt, das DM-Finale im Juli zu erreichen. Auch der Rad-Breitensport bleibt eine wichtige Sparte des Vereins: «In diesem Bereich hält, im Gegensatz zum reinen Rennsport der Zweiradboom erstaunlicherweise seit Jahren unvermindert an», sagt Siegel, der zusammen mit Michael Simon, dem Tourenfachwart der Union, wieder ein umfangreiches Programm für sportlich ambitionierte Hobby-Radler anbietet.
«Sehr bedauerlich» findet man es bei Union, dass es auch 2009 nicht mehr möglich sein wird, ein eigenes Radrennen durchzuführen: «Die Auflagen und die Kosten sind in den letzten Jahren so umfangreich geworden, dass daran leider nicht mehr zu denken ist», erklärt Siegel.
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