Der Stress wird wegmassiert
6.6.2014, 21:12 UhrVielen sei nicht bewusst, dass es ein Recht auf Pause gibt, erläutert Jürgen Göppner von ver.di. Pausen seien zwar eine Selbstverständlichkeit, würden aber immer weniger genutzt. Das gehe aus einer von ver.di in Auftrag gegeben repräsentativen Umfrage hervor.
Demnach nutzen zehn Prozent der Befragten ihre Pausen selten oder nie, 20 Prozent nehmen sie nur verkürzt in Anspruch. Den Pausenverzicht begründen mehr als die Hälfte der Teilnehmer mit „zu viel Arbeit“. Auch die Arbeitsbedingungen werden kritisiert: Ein Fünftel der Befragten hält das Klima am Arbeitsplatz für „pausenfeindlich“. Diese Woche wurden laut Göppner auch gezielt Angestellte in Nürnberger Betrieben angesprochen. Häufige Reaktion: So banal das Thema klinge, es sollte durchaus ernster genommen werden.
Göppner betont, dass Angestellte mit einem Arbeitstag von sechs bis neun Stunden ein Recht auf 30 Minuten Pause haben. Wichtig sei aber auch, wie man sie nutze: „Durchschnaufen, Luft holen, entspannen. Dann kehrt man auch konzentrierter zur Arbeit zurück.“ Das Angebot der kostenlosen Massage stehe exemplarisch für eine Möglichkeit, sinnvoll seine freie Zeit zu verbringen.
Dass Pausen überhaupt arbeitsrechtlich verankert wurden, ist laut Göppner ein großer Erfolg der Gewerkschaften: „Die Pausen sind nicht vom Himmel gefallen.“ Erstmals setzte der Verband der Buchdrucker 1873 das Recht auf Pause im Tarifvertrag durch. Je eine Viertelstunde für Frühstück und für Vesper wurde damals festgelegt.
Oft bestanden solche Regelungen aber nur auf dem Papier. Erst während der Gründungsphase der Bundesrepublik konnten umfassendere Schutzbestimmungen für Arbeiter und Angestellte erreicht werden.
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