Sarkasmus sorgt für Wirbel

"Deutschland muss großen Strand haben": Heftige Kritik nach Scholz-Witz in Nürnberg

Tobi Lang

Redakteur

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11.6.2023, 12:52 Uhr
Der Auftritt von Olaf Scholz sorgte für jede Menge Andrang in der Messehalle. 

© Daniel Karmann, dpa Der Auftritt von Olaf Scholz sorgte für jede Menge Andrang in der Messehalle. 

Es ging ruppig zu, als Olaf Scholz auf dem Podium des Kirchentags in der Nürnberger Messehalle Platz nahm. "Sie haben versagt", rief ein Besucher dem Bundeskanzler zu, "Sie sind ein Abschottungskanzler". Die schwelende Debatte um die deutsche Flüchtlingspolitik und den Asylkompromiss sorgte für eine explosive Stimmung - so explosiv, dass Scholz zwischenzeitlich sogar lauter gedreht werden musste, um die Zwischenrufe zu übertönen.

Der Bundeskanzler blieb ruhig, ließ sich von der Aufregung nicht anstecken - und trotzdem sorgt eine Äußerung des SPD-Politikers am Tag nach seinem Auftritt für jede Menge Wirbel. "Ich hab schon den Witz gemacht beim Europäischen Rat, Deutschland muss einen großen Strand am Mittelmeer haben", sagt Scholz. "Denn tatsächlich kommen mehr Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen in Deutschland an, als in den Mittelmeer-Anrainerländer im Einzelnen."

Heftige Kritik: Olaf Scholz ist "abgehoben"

Eine durchaus verunglückte, von Sarkasmus strotzende Aussage, die dem Bundeskanzler jede Menge Kritik einbringt. Am Samstag reagierte beispielsweise Sea-Watch. "Über 1150 Tote im Mittelmeer alleine 2023 und was Bundeskanzler Scholz dazu einfällt, ist ein schlechter Witz", schrieben die ehrenamtlichen Seenotretter auf Twitter. "Wer darüber lachen kann, sollte keinen Staat regieren." Zahlreiche Nutzer stimmten in den Tenor ein. "Das ist menschenverachtend und definitiv kein Sarkasmus", schreibt etwa eine Kritikerin. "Wie abgehoben Olaf Scholz sein muss, dass er denkt, dass irgendwer außerhalb des Europa-Rates diesen 'Witz' lustig findet."

Kritik gab es auch aus den eigenen Reihen. Lilly Blaudszun, SPD-Mitglied und Mitglied des Kirchentag-Präsidiums, äußerte sich auf Twitter zu Scholz' vermeintlichem Witz. "So sollte ein sozialdemokratischer Bundeskanzler niemals über Menschen sprechen", schrieb die selbsternannte "Sinnfluencerin" Blaudszun.

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