Fall 30 der Weihnachtsaktion
Die fatale Bürgschaft: Wie eine bald sechsköpfige Familie unverschuldet in Not geriet
16.12.2022, 10:00 UhrSie sind echte Familienmenschen. Das hat aber leider auch dazu geführt, dass die Meyers (alle Namen geändert) in die finanzielle Schieflage geraten sind. Michael Meyer ist gerade einmal 19 Jahre alt, als sein Vater ihn nötigt, eine Bürgschaft für ihn zu übernehmen. Erst für einen Bankkredit und dann für die Anschaffung eines Wagens. "Ich war so dumm, das zu machen. Meine Mutter hat noch zu mir gesagt, dass ich das bloß nicht machen soll. Aber ich konnte ihn doch nicht hängen lassen, er ist doch mein Vater", sagt der heute 34-Jährige rückblickend.
Denn es kam, wie es kommen musste. Der Vater kann die Raten nicht bedienen, verjubelt das Geld lieber in der Spielhalle. Also wird Michael Meyer zur Rechenschaft gezogen, was ihn inzwischen in den Ruin getrieben hat. "Wir kommen ja über die Runden, aber jetzt habe ich so einen Schuldenberg", sagt er und schüttelt ungläubig den Kopf. Das ist umso bitterer, da er nie einen Beruf gelernt hat. Auch daran war sein Vater maßgeblich schuld, denn er nötigte seinen Sohn, gleich "richtig" arbeiten zu gehen, damit mehr als nur ein schmales Lehrlingsgehalt fließt.
Schon lange hat er einen Schufa-Eintrag, der es ihm unmöglich macht, Verträge abzuschließen oder etwas auf Raten zu zahlen. Selbst der Vertrag für sein Handy ist nur über seine Frau Tanja möglich. "Diese Wohnung haben wir auch nur bekommen, weil meine Schwester den Vermieter kennt und für uns ein gutes Wort eingelegt hat." Er arbeitet zwar in einer Zeitarbeitsfirma und ist fleißig, aber mit so einer Selbstauskunft winken die meisten Vermieter dann eben doch ab.
Für ihn ist klar, dass er niemals von den Schulden, die er nicht verursacht hat, alleine herunterkommen wird. Obwohl er immer wieder versucht hat, etwas abzustottern. Allein aus dem Privatkredit von 10.000 Euro ist wegen der Zinsen im Laufe der Jahre ein Schuldenberg von 19.000 Euro entstanden. Nun hat er Privatinsolvenz angemeldet. Kein einfacher und vor allem ein langwieriger Weg, der auch zur Folge hat, dass es in den kommenden Jahren bei dem negativen Schufa-Eintrag bleiben wird. Zu seinem Vater hat Michael Meyer schon seit Jahren keinen Kontakt mehr. "Ich würde von meinen Kindern niemals so etwas verlangen, wie er damals."
Sparen an der Tagesordnung
Denn die Meyers stehen nicht alleine im Leben: Das Ehepaar hat drei kleine Söhne. Die Großen besuchen die Grundschule, das Nesthäkchen geht noch in den Kindergarten. Die drei sind der ganze Stolz ihrer Eltern - und deren ganzes Glück. In der übersichtlich eingerichteten und blitzblanken Wohnung hängen überall Bilder von den Jungs . "Wir kommen zurecht", sagt Tanja Meyer, wenn sie über ihr überschaubares Leben spricht, in dem Sparen an der Tagesordnung ist. Denn abgesehen von Kindergeld und Kinderzuschlag lebt die Familie von dem, was Michael Meyer verdient.
Und so ist es für die beiden zunächst ein Schock, als die 30-Jährige erneut schwanger wird. "Es war einfach nicht geplant, und für uns sofort klar, dass wir uns ein viertes Kind nicht leisten können", sagt sie. "Wie sollte denn das auch gehen?", fragt er. Also entscheidet sich das Ehepaar zu einem Abbruch und sucht Hilfe bei einer Schwangerenberatung. Dennoch werden sie im Mai zu sechst sein. "Die Sozialpädagogin hat schnell gemerkt, dass ich mein Kind behalten will", erzählt die Schwangere, und auch ihr Mann nickt und strahlt, als er erzählt, dass es wieder ein Junge werden wird.
Doch nun braucht die Familie dringend einen geeigneten Wagen. Ihr alter Golf ist viel zu klein für vier Kinder. Seit Sommer ist der TÜV abgelaufen und das Auto so in die Jahre gekommen, dass es nichts mehr wert ist. "Ich suche schon überall nach einem gebrauchten Sechssitzer, der auch nicht zu viel verbraucht und vor allem ein paar Jahre hält. Aber das sind Summen, die wir uns einfach nicht leisten können", sagt er. Und eine Ratenzahlung ist nicht möglich, denn da ist ja der Schufa-Eintrag. Und Tanja Meyer ist Hausfrau und verdient kein eigenes Geld. Für die Familie ein echter Teufelskreis.
„Freude für alle“ will möglichst die Kosten für ein geeignetes Fahrzeug übernehmen, denn die können die Familie nie und nimmer selbst aufbringen. Wir bitten daher heute herzlich um Spenden.
Die Aktionskonten des Vereins "Freude für alle":
Sparkasse Nürnberg: DE 63 7605 0101 0001 1011 11; Sparkasse Erlangen: DE 28 7635 0000 0000 0639 99; Sparkasse Fürth: DE 96 7625 0000 0000 2777 72. Alle Zuwendungen sind steuerlich abzugsfähig. Zur Ausstellung von Spendenbescheinigungen bitte bei Überweisungen vollständige Adresse mit angeben.
Gezielt und unbürokratisch: So hilft die Aktion "Freude für alle" des Verlags Nürnberger Presse (VNP) Menschen, die ins soziale Abseits und in Not geraten. Sie möchten spenden und sich an der Aktion beteiligen? Dann klicken Sie bitte hier. Alle Fälle der diesjährigen Weihnachtsaktion finden Sie unter diesem Link.
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