Die U-Bahn nach Eibach liegt gut im Rennen

30.11.2011, 07:58 Uhr
Die U-Bahn nach Eibach liegt gut im Rennen

© Eduard Weigert

Bei den öffentlichen Diskussionen über die Auswirkungen und Ideen im Nahverkehrsentwicklungsplan hat sie bislang eher ein Mauerblümchen-Dasein geführt. Eine U-Bahn von Röthenbach nach Eibach? Diesem Vorschlag hat man (außer den Gutachtern) kaum Realisierungschancen eingeräumt. Doch jetzt liegen die ersten Wirtschaftlichkeitsberechnungen der beauftragten Ingenieurgruppe IVV aus Aachen auf dem Tisch und die sprechen eine deutliche Sprache. 18500 Fahrgäste würden dieses Angebot pro Tag nutzen. Das entspricht einem Kosten-Nutzen-Faktor von 1,64. Die magische Grenze, die für eine finanzielle Förderung ausschlaggebend ist, beträgt 1,0. Kosten würde die Strecke rund 95 Millionen Euro.

Mickrige Werte

Im Vergleich dazu muten die prognostizierten Fahrgastzahlen für eine U-Bahn-Verbindung nach Stein fast schon mickrig an. Südlich der Rednitz lägen sie gerade noch bei 7600 Fahrgästen, in Deutenbach sind es nach den Hochrechnungen der Gutachter nur 6600 Fahrgäste.

In diesem Zusammenhang lohnt ein Blick auf die bereits beschlossene Verlängerung der U-Bahnlinie 3 nach Gebersdorf. Auch hier liegt das erwartete Fahrgastaufkommen mit 13000 pro Tag weit unter den Eibacher Werten.

Die Überraschung Nummer zwei ist die Bewertung einer Stadtbahnlinie bis nach Kornburg, die besser abschneidet als die bisher nur im Gespräch befindliche Linie, die in Worzeldorf enden sollte. Sie erreicht nämlich den geforderten Kosten-Nutzen-Faktor bei weitem nicht.

Kanal-Trasse

Das Rennen, sowohl was die Wirtschaftlichkeit anbetrifft (Faktor 1,11) als auch bei den Fahrgastzahlen mit bis zu 9500 Kunden pro Tag, macht eine Stadtbahn-Verbindung über die Katzwanger Straße/Finkenbrunn, am Main-Donau-Kanal entlang und von dort über Pillenreuth, Herpersdorf, Worzeldorf nach Kornburg. Bisher war immer nur von einer rentablen Strecke bis Worzeldorf die Rede gewesen. Die geschätzten Baukosten liegen bei rund 94 Millionen Euro.

Mit 17,7 Millionen Euro würde eine Straßenbahnlinie ins neue Entwicklungsgebiet Brunnecker Straße zu Buche schlagen. Auch sie erfüllt nach den Berechnungen der Gutachter die Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und erzielt mit dem Faktor 2,10 hinter einer Straßenbahnlinie durch die nördliche Altstadt (4,59) den zweitbesten Wert aller untersuchten Strecken.

Die Linie würde von der Allersberger Straße und links am Bundesamt für Migration vorbei nach Süden verlaufen. Die erwarteten Fahrgastzahlen liegen im Bereich Brunecker Straße, der ja zu einem neuen Wohn- und Gewerbegebiet werden soll, zwischen 5200 und am Südende 3600 pro Tag. Der Bau einer U-Bahnstation für die ebenfalls dort verlaufende Strecke der U11 steht nicht mehr zur Diskussion.

Ganz schlecht bei der Bewertung schnitten die ebenfalls untersuchten Straßenbahnstrecken nach Zabo über die Scharrerstraße beziehungsweise Stephanstraße ab. Auch eine Verbindung nach Fischbach über die Minervastraße erreicht das Wirtschaftlichkeitslimit von 1,0 nicht. Am 8. Dezember wird sich der Stadtrat mit den Ergebnissen dieser Voruntersuchung befassen. In den betroffenen Stadtteilen schlagen die Wellen bereits hoch, denn die vorgelegten Ergebnisse stoßen zum Beispiel bei den dortigen Bürger- und Vorstadtvereinen auf jede Menge Skepsis.
 

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