Die "Wax Lounge": Kaum Platz, dafür immer Spaß
18.2.2016, 06:00 UhrMit einem Paukenschlag eröffneten sie am 3. Mai 1997 ihre Bar "Wax Lounge" im BAH. Und die Gäste reisten bis aus Berlin an, um hier zu feiern.
Hier hingen wir ab. Nächtelang. Möglichst schon vor 20 Uhr, um noch eines der begehrten Sofas zu ergattern. Von denen aus man alle im Blick hatte: den Jura-Studenten und die kichernden Mädels, die sich den dritten Prosecco ausgeben ließen. Den gut aussehenden Geschäftsmann und den netten Künstler Mitte 50.
Vier Monate hatten Pridoehl und Zimmermann zusammen mit Designer Jürgen Rosner am Konzept gefeilt. Mit viel Eigenarbeit der alten Hotelhalle ein neues, grandioses Gesicht gegeben.
Der psychedelische Teppichboden blieb, vorne am Fenster gab es das Café "News & Coffee", das schon ab sieben Uhr früh öffnete. Dort holten sich die Mieter der kleinen Appartements in den Obergeschossen des Hotels ihren Morgenkaffee. Oder man las hier mit Blick auf den Bahnhof in den vielen Zeitschriften und Zeitungen aus aller Welt.
"Der Lounge-Gedanke war ganz neu, etwas Ähnliches gab es bisher kaum in Deutschland", erinnert sich Peter Pridoehl. Die "Wax" war so angesagt, dass sie es auf das Titelblatt des jetzt-Magazins der Süddeutschen Zeitung schaffte.
Trotzdem schloss das BAH im Jahr 2003. "Wir wussten nicht, ob das Hotel verkauft wird oder nicht. Vielleicht hätten wir durchhalten sollen", meint Harry Zimmermann ("Hunger & Durst"). Und vielleicht glorifizieren wir heutigen Mittvierziger unsere "Wax" und damit die Zeit der durchtanzten, prosecco-getränkten Nächte. Als wir noch jung waren. Vergessen werden wir sie trotzdem nicht.
Beiträge zum Nürnberger Nachtleben auch im NZ-Blog "Julchen geht aus".
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen