Doku-Zentrum Nürnberg: Ein beispielloser Ort des Erinnerns
10.11.2016, 12:24 UhrEr ist gleich in vier Konzentrationslagern durch die Hölle gegangen. Dennoch steht Leon Weintraub hoch erhobenen Hauptes vor der Zeppelintribüne. "Ich bin dennoch kein Opfer, sondern Sieger", sagt der Rentner. Er hat die Hölle überlebt. Er ist eines der Gesichter, die in der Ausstellung "KZ überlebt" im Dokuzentrum zu sehen sind.
Dabei ist es dem Regensburger Fotografen Stefan Hanke gelungen, Überlebende mit sehr unterschiedlichen Biografien zu porträtieren. Es sind Bilder, die mit einem Zitat und in ihrer Schlichtheit berühren - jeden, der vor ihnen stehen bleibt. Und es waren viele, die am gestrigen Sonntag der Einladung zum Tag der offenen Tür gefolgt waren. Entsprechend voll waren die Ausstellungsräume. "Da wir keinen Eintritt verlangt haben, können wir die Zahlen nicht genau benennen. Aber das Interesse war sehr groß und alle Führungen voll", erklärte Florian Dierl, Leiter des Dokuzentrums, auf Anfrage.
Eine 15-jährige Erfolgsgeschichte
Vor allem viel junge Menschen habe die Ausstellung gelockt, so Dierl weiter. In der Tat schreibt das Dokuzentrum seit fünfzehn Jahren eine Erfolgsgeschichte. Im Oktober wurde der dreimillionste Besucher gezählt, jährlich kommen etwa 250.000 Menschen in die Einrichtung, die sich im Kopfbau der Kongresshalle befindet. 2001 war man noch von 100.000 Gästen ausgegangen. Dabei hatte es lange gedauert, bis sich Nürnberg offensiv mit seiner braunen Vergangenheit auseinandersetzte. Die 1985 eröffnete kleine Ausstellung "Faszination und Gewal"“ im "Goldenen Saal" der Zeppelintribüne war ein erster, wenn auch sehr kleiner Schritt gewesen.
Erst 15 Jahre später konnte der damalige Bundespräsident Johannes Rau die Einrichtung eröffnen. Möglich gemacht hatte dies im Vorfeld unter anderem das Engagement des früheren Bundesbauministers Oscar Schneider. Eine großzügige Spende von Bruno Schnell, Verleger der Nürnberger Nachrichten, sorgte für den finanziellen Anschub des Projekts. Am Ende stemmten die Stadt Nürnberg, der Freistaat Bayern und die Bundesrepublik das elf Millionen Euro teure Projekt. Irini Paul
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