Drama um 101 illegale Welpen: Nürnbergs Tierheim "am Limit"

Nürnberg - Das Tierheim versorgt 101 Welpen, welche aus einem illegalen Transport stammen, und kann sich nicht vor Anfragen retten. Die Hunde können derzeit aber nicht vermittelt werden - und dafür gibt es teils verständnislose und böse Reaktionen. "Wir sind am Limit", sagt Leiterin Tanja Schnabel.

Auf der Homepage bedankt sich das Tierheim für die "gigantische Unterstützung, egal ob mit Sach- oder Geldspenden". Tanja Schnabel freut sich über das große Interesse, doch die Hunde unterschiedlicher Rassen wie Bernhardiner, Rottweiler oder Dackel können nicht an Interessierte abgegeben werden.

Denn das Tierheim ist eben nicht Eigentümer der Welpen, sondern versorgt diese nur. Die Polizei hat den Hundetransporter aus Ungarn am Samstag im Nürnberger Stadtgebiet kontrolliert und die Welpen dem Tierheim übergeben. Die Eigentumsverhältnisse seien noch nicht geklärt, erklärt Tanja Schnabel.

Nürnberg

14.3.2021, 14:21 Uhr

101 Hundewelpen: Illegaler Tiertransport in Nürnberg abgefangen

Die Chefin sagt zudem: "Es ist zu früh, die Tiere zu vermitteln." Die Jungtiere sind gerade mal sechs bis elf Wochen alt, es fehlen noch Laborberichte zum Gesundheitszustand. Die Hunde befinden sich einer amtlich angeordneten Tollwut-Quarantäne, die mindestens vier Wochen andauern wird. Ihr Zustand sei schlecht, teils kritisch: "Sie haben verformte Kiefern, Augenprobleme, Parasiten und sind teilweise krank."

"Beängstigender Egoismus"

Obwohl das Tierheim auf der Homepage und über die Presse bereits bekannt gegeben hat, dass eine Vermittlung nicht geht, melden sich täglich viele Menschen. "Allein am Montag waren es 150 Anrufer", berichtet Schnabel. Jedes Gespräch dauert einige Minuten, nicht jeder ist verständnisvoll. Mitunter wird gesagt: "Ich habe gespendet, jetzt will ich aber einen Welpen haben." Und es wurde schon mit einer schlechten Bewertung im Internet gedroht. "Es ist ein Egoismus, der beängstigend ist."

Die Interessenten blockieren zudem die Telefonleitungen: "Und so kommt vielleicht ein Anrufer nicht durch, der ein verletztes Tier melden möchte. Wenn wir ständig angerufen werden, dann fehlt uns auch die Zeit, die Welpen gut zu versorgen."

Das Tierheim kümmert sich noch um Hunde aus einem anderem illegalen Transport - insgesamt gut 120 Welpen sind derzeit in Obhut der Einrichtung. Übrigens: Bettdecken werden derzeit nicht mehr gebraucht, über Sach- und Geldspenden freut sich das Haus immer. Spenden per Überweisung: IBAN DE 98 7605 0101 0005 8976 16 BIC SSKN DE77 XXX, Stichwort "Welpen".